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Wellblech nach Kayes
(Di. 30.12.1997) Die Piste bis Goudiri ist recht gut und wir Brettern mit 80km/h über die Wellblechpiste, die kaum Löscher hat. Später wird diese jedoch immer schlechter, doch von Ridira beginnend wird eine neue Piste gebaut. In Ridira (Grenzstadt) müssen wir im Ort bei der Polizei die Grenzformalitäten erledigen (GPS). Der fehlende Einreisestempel bereitet keine Probleme und wir bekommen einfach einen zweiten Ausreisestempel. Die Kinder sind hier sehr aufdringlich beim betteln und ziehen uns heimlich die Aufkleber vom Auto. Das Customsoffice befindet sich auf der Brücke, die über den Falemeriver führt. Nach einigem Hin- und Her wegen unserem fehlenden Carnet de Passage einigen wir uns darauf, dass der Customsoffice in Kedougou einen Fehler gemacht hat. Nach der Brücke sind wir endlich in Mali und müssen hier direkt beim Customs unser Carnet de Passage neue öffnen. Der fette Customsofficer mit Bierflasche auf dem Tisch füllt ohne Probleme unser Carnet aus. Als wir ihm kein "Cadeau" geben, durchsucht er unseren Wagen etwas gründlicher. Aber wir haben Zeit und lassen es über uns ergehen. Zum Immigrationsoffice geht es nach der Brücke direkt die erste Straße links, geradeaus bis zum Ende, rechts und nach 50m auf der rechten Seite findet sich die Polizei. Hier muss man ein Formular ausfüllen, ein Foto abgeben, bekommt einen Einreisestempel in den Pass und zeigt die braune Versicherungskarte für Westafrika. Am Ortsausgang befindet sich eine weitere Kontrollstelle (GPS), die etwas Versteckt ist und leicht übersehen werden kann. Hier werden nochmals alle Formulare geprüft. Nach 10 km guter Piste schlafen wir unter einem riesigen hohlen Baobabbaum.
- Die Nacht beim großen Baobabbaum
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(Silvester, 31.12.1997) Die Piste bis Kayes ist zwar sehr steinig, kann aber mit etwa 40km/h gefahren werden. Dafür das es in Mali nur Erdnüsse und Hirse geben soll, ist der Markt in Kayes sehr reichhaltig. Es gibt die verschiedensten Arten von Obst und Gemüse, sowie jegliche andere Güter. Wir kaufen uns noch für 10.000CFA ein wunderbares Moskitonetz und bekommen auch Drahtgitter für unser Innenfenster und als Steinschlagschutz für den Kühler.
Nur gemeinsam kommen wir voran
Die Brücke über den Senegalriver befindet sich im Bau, so dass nicht mehr die Fähre verwendet werden muss. Wir schlagen aber die andere Richtung nach Bafoulabe ein. Die sehr schlechte Piste führt uns an den ersten Wasserfall (Chutes de Felou), der auch als Wasserkraftwerk dient. Wenig später finden wir auf einem Plateau über den Senegal ein netten Platz zum übernachten. Wir nutzen die verbleibende Zeit noch, um unseren Steinschlagschutz anzubringen. Den Silvesterabend feiern wir mit Rotwein, Bier und guter Musik. Auf der anderen Seite sehen wir noch Lichter und wir entschließen uns mit unserem Suchscheinwerfern gleichfalls Lichtzeichen zu geben. Prompt bekommen wir auch eine Reaktion auf unsere Lichtzeichen. Jedoch scheinen die Leute auf der anderen Seite etwas verwirrt zu sein. Bei dieser Gelegenheit lassen wir den Lichtkegel durch den Himmel gleiten und bekommen ein traumhaft schönes Feuerwerk zu sehen. Im Lichtschein tanzen Millionen schillernder Insekten und ergeben ein biologisch einwandfreies und abbaubares Feuerwerk. Durch den Alkohol leicht Müde geworden legen wir uns gegen 11.00 UHR ins Bett und beauftragen Stephen uns gegen Mitternacht zu wecken. Kurz vor 12.00 UHR kommt Stephen und holt uns aus den Federn. Um 0.00 UHR +/- 5 Minuten stoßen wir mit einem Glas Wein auf das Jahr 1998 an. Endlich können wir uns ins Bett legen und erholen. (Neujahr, 01.01.1998) Morgens findet eine große Diskussion statt, ob wir noch einen weiteren Tag hier entspannen sollen oder noch versuchen sollen an den andern Wasserfall (Chutes de Gouina) zu gelangen. Das Problem an dieser Stelle ist, dass uns der Fluss einfach zu langsam fließt und wir keine Wurmerkrankung riskieren wollen. Eine knappe Mehrheit ist für weiterfahren. Bis Diamou haben wir keine Probleme die schlechte Piste zu bewältigen. Kurz hinter Diamou biegen wir Rechts auf die Piste nach Bafoulabe ab (GPS). Nach 5km treffen wir auf ein fast unüberwindliches Hindernis, in Form einer sehr harten steinigen Steigung. Schaffen wir es, oder müssen wir umkehren? Simba ist mal wieder der erste, der ohne Probleme den Gipfel erklimmt. Direkt im Anschluss kommt auch Stephen mit dem Wagen gut hoch. Nur Jumbo hat seine Probleme, seine Masse den Hügel hoch zu bewegen. Elefanten gehören halt nicht in die Berge. Einige Kilometer weiter treffen wir auf das nächste Hindernis, in dem ich fast den Bus zum Umkippen bringe. Kurz drauf müssen wir einen steilen, steinigen, trocknen Flusslauf überqueren, den wir fast nicht hochkommen. Jumbo bleibt stecken und blockiert somit die West/Ostverbindung in Mali. Schon nach wenigen Minuten bildet sich ein Stau mit Wochenendausflüglern, die vom Wasserfall zurückkehren. Pumba und ein Franzose ziehen mit vereinten Kräften Jumbo aus der Misere.
- gemeinsam sind wir stark -
An dieser Stelle bekommen wir von den anderen Weißen die neuesten Informationen zu Nigeria und Kamerun. Diese Horrormeldungen bestärken uns in dem Entschluss, die Fahrt nach Ostafrika abzubrechen und lieber Westafrika genauer zu erkunden. Wie sollen wir unsere Entscheidung nur Jon beibringen? Er baut darauf, dass wir mit Ihm gemeinsam nach Ostafrika fahren. Wie dem auch sei, nach 2 weiteren kleinen Problemen gelangen wir endlich zu dem tollen Wasserfall.
Entspannung pur - Chutes du Gouina
Hier stellen wir fest, dass sich die Fahrt doch gelohnt hat. Eine schöne ruhige Landschaft und ein schnell fließender frischer Fluss zum Abkühlen empfängt uns. Genau der Richtige Platz zum Entspannen und länger bleiben. (Freitag, 02.01.1998) Der Tag beginnt mit richtig schlechtem Wetter und regen. Wir dachten eigentlich, dass Mali eines der heißesten Länder von Afrika ist. An so einem Tag kann man sich nur langweilen oder überfällige Arbeiten erledigen. Wir entschließen uns fürs zweite und bringen zuerst das neue Moskitonetz an und putzen richtig den Bus von innen, Die Elektronik zum Laden der zweiten Batterie funktioniert auch nicht mehr und Uwe stellt fest, dass das Relais kaputt ist. Er baut ein "neues" altes von Jon ein und reinigt noch alle Kontakte. Zwischen Jon und Stephen besteht ein bisschen Spannung, weil Jon schnell weiter Richtung Zaire will und Stephen lieber langsamer fahren möchte. Wir möchten auch nicht mehr so schnell weiter und hoffen auf eine gute Gelegenheit, um Jon zu überzeugen mit uns durch Westafrika zu fahren. (Samstag, 03.01.1998) Die erste Nachricht die uns an diesem Morgen ereilt ist, dass Jon sich entschlossen hat nicht mehr nach Ostafrika zu fahren. Wir alle sind froh, dass sich das Problem und damit auch die Spannungen gelöst haben. Nun können wir alles etwas ruhiger angehen lassen und hier entspannen. Vermutlich hatte Jon sowieso gemerkt, dass niemand mehr so Richtig bereit war dieses Risiko einzugehen. Wir überlegen schon, gemeinsam wieder nach Deutschland bzw. England zurückzufahren. Das Wetter hat sich inzwischen auch so weit gebessert, dass wir ins Wasser gehen können. Heute flicken wir nur noch unseren Reifen, Thomas näht in stundenlanger Kleinarbeit das Moskitonetz und wir duschen unter dem Wasserfall.
- mal wieder richtig waschen unter
Naturdusche -
Zum Mittag gibts einen Tomatensalat und Abends einen Eierkuchen. Als wir anschließend mal wieder das Tagebuch schreiben wollen, geht es Uwe von Minute zu Minute schlechter. Ob es am Essen liegt oder an irgend etwas anderem können wir nicht sagen. Auf jedem Fall bekommt er Fieber, Schüttelfrost und wahnsinnige Bau- und Gliederschmerzen mit Erbrechen. Es sieht so aus, als wenn eine Lebensmittelvergiftung vorliegt. Aber warum habe ich keine Probleme? Die kommende Nacht wird für Uwe der reinste Horror. (Sonntag, 04.01.1998) Weil es Uwe nach wie vor nicht besser geht, bleiben wir auch heute noch an diesem schönen Flecken Erde. Das Wetter hat sich noch weiter verbessert, so dass wir (auch Uwe) ins Wasser gehen können.
- Chutes du Gouina -
Ich nutze Uwes Krankheit, um mal überhaupt nichts zu tun. In der kommenden Nacht geht es Ihm zwar schon ein bisschen besser, aber er hat noch immer Fieber und starke Schmerzen.
Weiter Richtung Osten
(Montag, 05.01.1998) Wir lassen uns morgens recht viel Zeit mit der Abfahrt, damit Uwe sich noch etwas sammeln kann. Leider müssen wir wohl heute fahren, weil Jon die Romane zu neige gehen. Gegen 10.00 UHR gehts dann endlich los, weil Jon schon seit 1h ungeduldig wartet. Ulla, Thomas F. und wir sind uns jetzt einig, dass wir mit Jon demnächst mal Reden müssen. Wir wollen nicht ganz so schnell weiterfahren. Die 18km zurück Richtung Diamou schaffen wir ohne Probleme in 90 Minuten und biegen auf der asphaltieren Hauptstraße rechts Richtung Selinkeghi ab. Nach 60km Endet die Hauptstraße in einem Steinbruch und wir müssen einige Kilometer vorher links auf die Piste nach Selinkeghi abbiegen. Die Piste ist halbwegs OK und hat nicht allzu viele Löscher. In Selinkeghi angekommen, müssen wir der Hauptstrecke rechts folgen und gelangen auf die 40km lange Piste Richtung Bafoulabe. Diese Piste ist Streckenweise ausgefahren und hat auch tiefe Sandlöcher. Trotz allem lässt sich die Strecke in 3.5h bewältigen. Das wesentliche Problem ist nur, dass die Luft so staubig ist, dass man von der Landschaft nicht viel sehen kann. Uwe hat auch noch sehr starke Probleme mit dem Geschaukel, weil Ihm davon übel wird. Dies ist auch ein Grund, dass wir Vorschlagen noch vor Bafoulabe ein Nachtlager zu suchen. Ferner ist es sowieso noch kaum Möglich, vor 18.00 UHR an der Fähre zu sein. Jon ist nicht all zu glücklich darüber, lässt sich aber breitschlagen. (Dienstag, 06.01.1998) Uwe ist noch immer krank, aber wir fahren weiter Richtung Bafoulabe und gelangen auch an die Fähre, die uns über den Bakoye-River bringt. Der erste Preis für Jon seinen Wagen ist 5000CFA und unsere Wagen möchte der Eigner erst sehen.
- typische afrikanische Fähre über den
Bakoye-River -
In dem Augenblick kommt ein Norweger, der uns nochmals den Richtigen Preis von 2500CFA/Fahrzeug bestätigt. Der Eigner ist nicht darüber glücklich, dass er uns jetzt auch für 2500CFA/Fahrzeug übersetzen muss. Während der Überfahrt muss die Besatzung Wasser schöpfen, damit wir die andere Seite erreichen können. Es kommt auch schon mal vor, dass der Motor nicht läuft. In diesem Fall muss man den doppelten Preis von 5000CFA zahlen, weil dann gerudert werden muss. Bafoulabe selbst hat keinen schönen Markt und wir fahren deshalb einen Ort weiter nach Mahina, wo wir uns mit den nötigsten Lebensmitteln eindecken. In diesem Ort ist auch die Eisenbahnbrücke über den Bafing, die wir mit den Autos überqueren müssen. Entgegen anderer Informationen aus unserem Reiseführer, müssen wir nichts dafür zahlen. Jedoch ist es einfach unglaublich, wie ich über die Schienen fahren will. Sogar die Schwarzen winken ab und können das nicht glauben. Uwe schreit nur: "Stop, Stop, So geht das doch nicht... Wir zerfetzen uns die Reifen und fahren uns fest!!!" Ich zeige mich unschuldig und sehe nach dem schleifen unter dem Auto auch ein, das ein Umkehren nötig ist. Danach entschließe auch ich mich wie jeder andere auch mit einem Reifen in der Mitte der Schienen und mit dem anderen an der Seite die Brücke zu überqueren. So kommen wir auch ohne Probleme über die Brücke, bevor der Zug kommt. Die anschließende Piste Richtung Manantalis ist sehr gut und wir kommen auch an den großen Staudamm, der von Deutschen erbaut worden ist. Hier ist alles nach deutschen Maßstäben und auch mit deutschen Verkehrsschildern ausgestattet und die in unserem Reiseführer als Horrorstrecke beschriebene Route ist sehr gut und meist Asphaltiert.
- Ulla und Thomas beim Wasserzapfen -
Hier suchen wir uns auch im Abseits einen Übernachtungsplatz, wo wir noch von 3 anderen Deutschen mit einem LandCruiser eingeholt werden. Diese haben in Bafoulabe von uns gehört und sind uns hinterher gefahren, weil sie dringend Geld wechseln müssen und hier keine Bank ist. Sie sind in einer Rekordzeit durch Afrika unterwegs. Von Deutschland nach Marokko/Dakhla (mauretanische Grenze) haben sie nur 4 Tage (48h Dauerfahrt über Autobahn) gebraucht. Ferner sind sie auch durch den Faleme-River gefahren, wo wir umgekehrt waren. Allerdings waren wohl die nächsten 136km bis Bafoulabe der reinste Horror. Für den kaum erkennbaren Weg auf felsigen Untergrund haben sie mit ihrem 4WD 2 Tage gebraucht. (Mittwoch, 07.01.1998) Zum Frühstück kommt ein ältere Mann mit einem Gewehr vorbei und erzählt uns, dass er auf der Jagd nach Löwen ist. Sollte er etwa recht haben? Wir haben noch keinen gesehen.
Reise mit Hindernissen und Abendmusik
Danach geht es über die gute Straße weiter nach Kakofata, von wo wir über eine eine ältere Piste nach Kita fahren. Auch in Kita gibt es wieder einen sehr schönen und reichhaltigen Markt und wir decken uns mit frischem Obst und Gemüse ein. Nach dem Tanken fahren wir am Verteiler Richtung Osten, die erste Straße rechts und die nächste direkt wieder links auf die Piste nach Bamako. Die ersten 20km auf der Piste sind recht gut, jedoch wird sie dann zusehends schlechter. Die Spur ist durch LKW so ausgefahren, dass man sehr viel Bodenfreiheit benötigt und dabei nur sehr langsam (10km/h) vorwärts kommt. Nach 3h anstrengender Fahrt suchen wir uns ein freies Feld für die Übernachtung. Ich, Stephen und Thomas F. gehen abends noch ins nahe gelegene Dorf, von wo schon den ganzen Abend Musik und Tanz zu hören ist. Zuerst standen alle 3 mitten im Dorf und sagen: "Bonjour!" Jedoch passiert nichts. Erst nach 1-2 Minuten versammeln sich immer mehr Dorfbewohner um uns und es beginnt eine lebhafte Konversation mit Händen und Füßen. Wenig später werden wir in die Hütte geführt, von wo die Musik kommt. Hier spielt ein Einheimischer auf einer Gouri afrikanische Klänge. Die Gouri ist ein 6seitiges Zupfinstrument, dass auf einem mit Fell bespannten Kürbis basiert. Wir lauschen noch einige Zeit den Klängen, unterhalten uns und kriegen "guten" (sehr süßen) Tee serviert. Wir können uns gar nicht richtig losreißen, aber uns fallen schon die Augen zu und so verabreden wir uns nochmals für den nächsten Morgen. (Donnerstag, 08.01.1998) Stephen geht am nächsten Morgen direkt ins Dorf und Hilft die Gouri zu reparieren und macht noch einige Fotos. Die schlechte Piste hält weiter 60km an, wird dann aber endlich ein wenig besser. Zwischen Sebekoro und Negala treffen wir gegen 15.00 UHR auf ein weiteres Hindernis. Hier wird die Furt durch den Baoule-River durch 3 defekte LKW blockiert. Der vierte LKW versucht gerade die letzte sehr steile Böschung am Flussufer zu erklimmen, bleibt aber mit seinen nassen Reifen stecken. Etwa 20 Mann aus den liegen gebliebenen anderen Lkws versuchen zu schieben aber die Reifen drehen trotz der Sandbleche nur durch.
- Stau an der Furt durch den
Baoule-River -
Das war wohl für die Afrikaner erstmals genug Arbeit und sie lassen alles stehen und liegen und machen Lunchtime. So sind halt die Afrikaner. Nach einer halben Stunde werden die Schaufeln gepackt und Steine herangeholt und sie schaffen es leibhaftig den Wagen die Böschung hoch zu fahren. Dies nutzt Jon sofort, um durch alle Lücken durchzufahren und als erster die Lücke zu nutzen. Pumba und Simba haben keine Probleme die Steigung zu bewältigen, nur der schwerlastige Jumbo bleibt in der Steigung stecken. Kurzerhand eilt Simba zur Hilfe und zieht Jumbo mit einem Abschleppseil hoch. Die Afrikaner haben jetzt gesehen, wie ein Wagen den anderen raus ziehen kann. Sie meinen, dass Simba evtl. auch die anderen 20Tonner hoch ziehen kann. Dies erscheint uns aber für unsere 60PS ein wenig zu viel und wir geben Ihnen eine Packung Zigaretten und machen uns auf dem Weg. Ab Negala wird die Piste noch besser und wir können mit sage und schreibe 40km/h heizen. 30 km vor Bamako suchen wir uns wieder einen netten Platz für die Nacht und hoffen, dass wir morgen den Rest schaffen. (Freitag, 09.01.1998) Wir fahren morgens sehr Früh um 7.30 UHR los, damit wir es noch bis 12.00 UHR zur mauretanischen Botschaft schaffen. Kurz vor Kati kommen wir an einen sehr spitzen Polizeikontrollposten. Sie versuchen mit allen Tricks uns Geld aus der Tasche zu ziehen. Zum Beispiel wollen Sie die Papiere für die Fahrräder sehen und bezichtigen Jon der Urkundenfälschung. Wir bleiben hart und Uwe stellt sich bei der Frage nach den Fahrrädern einfach nur Dumm. Jon kann zum Glück die andere Versicherungskarte finden und so kommen wir ohne jeden CFA zu bezahlen davon.
Moskitos, Smog und die libanesische Mission
In Bamako herrscht das totale Chaos und erst nach einigen Runden finden wir die libanesische Mission (GPS). Hier können wir für 2500CFA/Person relativ zentral in der Stadt übernachten. Jon, Ich und Uwe fahren mit dem Taxi zur ca. 6km entfernten mauretanischen Botschaft. Zuerst können wir es nicht glauben, dass der Rohbau ohne Putz und Fenster die Botschaft sein soll. Jon geht auf die Baustelle und wir erfahren, dass wir richtig sind. Leider können wir unser Visa nicht beantragen, weil uns ein Empfehlungsschreiben der eigenen Botschaft fehlt. Die maurt. Botschaft schließt gegen 12.00 UHR, so dass wir es vor dem Wochenende nicht mehr schaffen werden. Wir fahren mit dem gleichen Taxi zur deutschen Botschaft, die wieder am anderen Ende der Stadt liegt. Wir zahlen dem Taxifahrer 5000CFA und beschließen zu Fuß zurück zu gehen. In der deutschen Botschaft sind die Angestellten sehr nett und Hilfsbereit und stellen uns sofort und kostenlos das Empfehlungsschreiben aus. Auf die Frage nach der brit. Botschaft für Jon, erkundigen sich die Angestellten und rufen bei dem brit. Konsulat an. Diese können schon das Empfehlungsschreiben für Jon vorbereiten und wir bekommen die Adresse und erfahren auch hier eine sehr freundliche Behandlung. Außerdem empfehlen Sie uns ein nettes kleines Restaurant, wo wir gut und billig essen können. Im Hotel Aquarius an der neuen Nigerbrücke, bekommen wir für 3000CFA/Person sehr leckere Fischspieße mit Fritten. Nach einer großen Flasche Castle Bier fällt uns der Rückweg zur Mission sehr schwer. Hier sind so viele Moskitos, dass wir froh sind unser neues Moskitonetz angebracht zu haben. Außerdem stellen wir fest, dass dies keine Mission sondern ein Autohandelshof ist. Hier sind z.B. ein französisches Pärchen mit einem abgefragten Renault und ein Holländer mit einem BMW. Laufend kommen Kaufinteressenten auf den Hof und nerven uns mit Ihren Angeboten. Zum Glück gibt es noch normale Leute hier, wie z.B. ein Norweger, der African Arts studiert und eine Französin die hier an einer Schule unterrichtet. (Samstag, 10.01.1998) Uwe hat Geburtstag!!! Er bekommt nur kleine wertlose Geschenke, die keiner will. Kaum einer Gedenkt seiner Herrlichkeit und Prächtigkeit. Wehrend Ich das Auto von innen vom Staub befreie, bringt Uwe mal wieder das scheiß Laderelais in Ordnung. Jon seines ist schon nach zwei Tagen kaputt gegangen und ferner war das Relais der Wegfahrsperre durchgebrannt. Dieses kann Uwe zum Glück notdürftig reparieren, aber dass andere Relais muss er vom Automarkt holen.
- Wo ist den das Loch? -
Das erste Angebot liegt bei 15000CFA und schließlich kann man sich auf 4000CFA einigen. In unserem Arbeitseifer nehmen wir uns auch noch unsere Bubble Gum Reifen vor, der mal wieder (wie alle 2 Tage) ein Loch hat. Wir sind es leid, uns durch Afrika zu pumpen. (Cooper ist Scheiße!!!) Am Abend steigt Uwes Geburtstagsparty, bei dem er Gelegenheit hat sich wegen der Geschenke zu rächen. Er läßt alle das Essen in der Pizzeria "La Pizzeria" selber zahlen. Die Pizzen sind hier sehr lecker aber für 4500CFA bzw. 6000CFA viel zu teuer. Um doch noch etwas in den Bauch zu bekommen, gehen wir anschließend nebenan ins Alibaba. In dieser Patisserie bekommt man dicke leckere Teilchen und Bier für wenig Geld. Heute haben wir den ersten Afrikafilm für 5000CFA entwickeln lassen. Die Bildqualität ist recht gut und wir entschließen uns auch die anderen Bilder entwickeln zu lassen. Da immer noch ein Reifen platt ist, übernachten wir auf 3 Räder.
- Der Supermarkt ist geöffnet! -
(Sonntag, 11.01.1998) Uwe hat am nächsten Morgen einen dicken Moskitostich im Fuß, der sich auch gleich entzündet. Ich bekomme im laufe des Tages eine starke Erkältung mit extremen Halsschmerzen, laufender Nase und leichter Temperatur. Aus diesem Grund ist heute nichts gebacken. Die Nacht ist der reinste Moskito und Temperatur Horror-Trip (ca. 30°C). (Montag, 12.01.1998) Früh am Morgen fahren wir mit allen Unterlagen zur mauretanischen Baustelle, um endgültig unser Visa zu beantragen. Auf der Fahrt erleben wir ein typisch afrikanisches Verhalten im Straßenverkehr, als unser Taxifahrer unerlaubt rechts überholt und wieder Einschären will. Jedoch verlangt der andere von unserem Taxifahrer eine Gebühr, damit er ihn einscheren lässt. Unser Taxifahrer reicht ihm ein paar CFA und er darf fahren. Auf der Botschaft klappt auch alles prompt und wir bekommen für einen Lauen (0 CFA), 3 Passbilder und das Empfehlungsschreiben der deutschen Botschaft direkt das Visa. Mit ein bisschen Betteln stellt Sie es uns sogar für den ersten März aus. Jon (Engländer) muss wie immer mehr zahlen. In diesem Fall 5600CFA und wir sagen nur: "Danke Herr Genscher!!! Mit Deinem Koffer...". Auf dem Rückweg decken wir uns im Supermarkt mit allerlei alkoholischen Getränken ein. Als wir zurück kommen, bekommt Thomas F. mit Ulla Streit, weil dieser nur Spirituosen und Nudeln mitgebracht hat. Anschließend gehen ich, Uwe, Stephen und Thomas F. zusammen in die Stadt, um die Fotos abzuholen und zur Post, um die Negative direkt nach Deutschland zu schicken. Dazu müssen wir uns wieder durch die schmutzige Stadt mit ihrem Verkehrschaos quälen. Überall liegt Dreck in den offenen Abwasserkanälen und die 2tackter verbreiten ziemlich dicke Luft. Über der Stadt liegt eine Smogglocke. Auf dem Rückweg kommen wir an einer Telefonzelle vorbei, die wie eine Internationale wirkt. Ein Telefonkartenverkäufer sitzt auch direkt um die Ecke und wir entschließen uns nach Deutschland anzurufen. Kurzerhand kaufen wir uns die Karte und versuchen unser Glück, doch es passiert nichts. Wir hören ca. 1000 verschiedene Signale mit piepsen, pfeifen, stöhnen und rauschen aber sonst nichts. Der Verkäufer zeigt uns den Trick, mit dem wir nach Deutschland anrufen können. Wir müssen nach der Nummer die letzte Zahl so oft wiederholen, bis das Display voll ist. Endlich klappt es und wir bekommen eine Verbindung. In der kommenden Nacht steigt eine Party in der Mission, für die Mitarbeiter der franz. Botschaft. Uns kommt es aber eher wie ein Autoschieberbesäufnis und Fressen vor, dass den Franzosen ziemlich ähnlich sieht. Es finden noch ein paar kleine Schlägereien statt und unser unfreundlicher Missionar (Autoschieber No. 1) fährt Betrunken über das Radio von einem Angestellten und rammt ein paar Mauern. (Dienstag, 13.01.1998) Wir sind alle sehr froh, dass wir heute dieses Dreckloch mit toten Ziegen hinter den Mauern verlassen können. Wir fahren schon mal zur Shelltankstelle und machen hier den Treffpunkt aus, weil mal wieder ein Ölwechsel notwendig ist. Die Tankstelle hat auch relativ gutes Öl (API/CD) für 5500CFA/4ltr zzgl. Arbeit 150CFA. Beim Wechseln scheint es aber Schwierigkeiten zu geben, die wir zuerst nicht erkennen. Die Ölablassschraube ist beim letzen Ölwechsel überdreht worden und nun rund. Mit Hammer und Meißel bekommen wir sie schließlich los, jedoch ist sie auch total ruiniert. Der Mitarbeiter geht in die Stadt, um uns für 3000CFA eine neue Schraube zu holen. Diese sieht sehr gut aus und wir können endlich Richtung Segou aufbrechen.
Flucht
Wir fahren über die sehr gute Straße noch 156km und suchen uns einen sauberen Platz für die Nacht. Endlich mal wieder frische Luft zum Atmen. Jedoch scheint meine Erkältung sehr ansteckend zu sein, weil inzwischen bis auf Uwe und Stephen jeder krank ist. Jon baut sein Zelt wieder auf Pumbo auf, weil er Angst vor Grisleytigern hat und Uwe träumt, dass Jumbo auf Simba niederstürzt. (Mittwoch 14.01.1998) Es sind fast alle krank, dass wir uns entschließen heute nicht zu weit zu fahren. Leider fahren wir (Uwe in Führung) in Segou in eine Einbahnstraße rein und wir werden auch direkt angehalten. Die Polizei zeigt keine Gnade und jeder muss 5000CFA Strafe zahlen. Nachdem wir aus der Stadt raus sind und einen ruhigen Platz gefunden haben, verbringen wir den Nachmittag mit Tagebuch schreiben, Frisby und Volleyball spielen. (Donnerstag, 15.01.1998) Nach wenigen Kilometern erreichen wir die Schüssel und Löffelstadt von Mali (Bla). Hier werden gewaltige Mengen von Kürbisschüsseln und Löffel hergestellt und verkauft. Etwas zum Füllen der Schüssel wie z. B. Essen gibts hier jedoch nicht und deshalb fahren wir weiter durch den Staub. Heute ist es so windig, dass der Staub wie Nebel in der Luft hängt und sich die Musik aus unserem Radio: "Dust in the Wind" gut einfügt. Wir legen dabei auf der guten Asphaltstraße 240KM zurück, wobei die Baumsavanne langsam in eine Buschsavanne übergeht. Mittlerweile ist der Staub so dicht, dass wir uns vorkommen wie im Darkmoor bei dichtestem Nebel. 40km hinter Tene schlagen wir unser Nachtquartier auf. (Freitag, 16.01.1998) Der Nebel (Staub) hat sich komplett gelöst und wir fahren 30km bis zum Abzweig (GPS) nach Djenne. Auch diese Straße ist bis zur Fähre über den Niger-River asphaltiert. Die Fähre soll 3000CFA/Fahrzeug/hin und zurück kosten und wir entschließen uns nur mit Jons Wagen nach Djenne zu fahren. Uwe möchte die Zeit nutzen, um etwas für seine Arbeit zu tun und bleibt bei den anderen Fahrzeugen. Jon hat inzwischen schon übergesetzt, so dass die andern mit der Barkasse für 1000CFA/zusammen übersetzen müssen. Wir werden von den Guides weitestgehend in Ruhe gelassen, nur einige Kinder folgen uns auf Schritt und Tritt. Die Moschee ist schon ein sehr faszinierendes Bauwerk, die Bilder sind aber eher schmeichelnd. Bemerkt sei noch, dass die Polizei für den Stadtbesuch einen Stempel im Pass machen möchte, wir aber keine Stelle zum stempeln finden und so ohne Stempel wieder gehen.
- Moschee von Djenne -
Gegen 15.00 UHR setzen wir wieder mit der Fähre über und stellen fest, dass Uwe nicht nur Fähigkeiten am Computer besitzt, sondern auch als Buschdoktor. Er hat in der Zeit die Wunden der Kinder gereinigt, desinfiziert und verbunden. Ferner hat er einigen Bewohnern Bilder und Musik von Mali auf dem Laptop gezeigt, die dieses sehr faszinierend finden. Die Preise für die sehr schönen Handwerksarbeiten sind bei weitem überzogen und machen einen vernünftigen Handel unmöglich. Ohne etwas zu kaufen fahren wir wieder zurück auf die Hauptstraße und biegen rechts Richtung Mopti ab.
Der Fels in der . . . Landschaft - das Universum?
Nach ca. 33 km sehen wir auf der rechten Seite einen sehr schönes Felsmassiv und wir entschließen uns hier die Nacht zu verbringen. Direkt klettern wir auf die Spitze (ca. 30m) und leeren eine Flasche Wein und bringen Jon dazu, noch einen weiteren Tag hier zu bleiben.
- Irgend ein Felsen in der Landschaft -
- Auf dem Gipfel wird erst mal
angestoßen -
(Samstag, 17.01.1998) Uwe und ich wollen mal wieder seit langer Zeit richtig biken. Das Gelände ist zwar am Anfang etwas sandig und damit auch sehr anstrengend. Nachdem wir auf ein Felsplateau gelangt sind macht es richtig Spaß. Es geht über Stock und Stein und es ist das echte Feeling von Mountainbiken. Wir finden auch einen schönen Platz mit herrlicher Aussicht und lassen uns mal für eine Stunde in der Sonne braten. Als wir zurückkommen, stellen wir fest, dass unser Wagen bis zum Motor in den Sand eingesunken ist. Es sieht fast so aus, als wenn hier nachgeholfen worden ist. Aber wir kommen nicht auf so böse Gedanken und Parken den Bus auf den Sandblechen, um ein weiteres Absinken zu verhindern. Inzwischen haben wir auch Besuch vom anliegenden Dorf bekommen und laden einen Alten zum deutschen Tee mit Milch und Zucker ein. Diesem scheint es zu schmecken und er scheint sich auch sehr geehrt zu fühlen. Thomas F. kommt mit Stephen von einer Freeclimbingtour zurück und wir spielen mit dem Gedanken morgen evtl. uns auch mal im Klettern zu versuchen. Die kommende Nacht wollen wir auf dem Dach verbringen und philosophieren über Gravitationsgesetzte und lassen uns es bei einem Bier gut gehen. Der Sternenhimmel ist so imposant und in keinem Bezug mit dem europäischen zu Vergleichen. Leider ist es Uwe zu unbequem und er geht in der Nacht eine Etage tiefer schlafen. (Sonntag, 18.01.1998) Morgens parkt Uwe zuerst den Wagen um, damit er etwas gerader steht. Währenddessen kommt Ulla zu Uwe und meint: "Verstehst Ihr Spaß?", "Wir wissen noch nicht genau was Sie damit meint und nach einigem hin und her verstehen wir, was Sie uns sagen will. Scheinbar haben sich ein Engländer und vermutlich auch ein paar Deutsche den Scherz erlaubt, Simba ein bisschen beim Einsacken mit der Schaufel zu helfen. Heute wollen wir mal versuchen mit dem Fahrrad den nächsten größeren Ort zu erreichen, um Brot zu kaufen.
- eine Stadt -
Nach 27km gelangen wir nach Samadougou und haben Glück, weil hier heute Wochenmarkt ist. Wir werden sofort von unzähligen nervenden Kindern umlagert und haben Schwierigkeiten uns einen Weg zu Bahnen. Als erstes kommen wir an einer Schneiderei vorbei und wir lassen unseren Sitzbezug für unseren Campingstuhl flicken. Auf dem Markt sieht Uwe einen Mann mit schönen Baumwolldecken, die evtl. gut als neuer Bezug für unsere Campingstühle geeignet ist. Nach zähen Verhandlungen erhalten wir die Decke für 10000CFA. Für weitere 2000CFA lassen wir uns 2 neue Bezüge nähen. Durch Brot und Obst gestärkt gehts zum anstrengenden Rückweg. Als wir ziemlich fertig eintreffen, trinken wir zuerst 100 Liter Wasser und ruhen uns aus. Thomas F. kommt zu uns und bietet uns noch eine Freeclimbingaktion an. Heute ist dafür die letzte Gelegenheit und wir machen uns ziemlich geschafft auf dem Weg zum Felsen. Nachdem wir einen schönen Aufstieg gefunden haben, wird dieser gesichert und wir klettern einmal rauf und seilen uns anschließend wieder ab. Die Sache hat so viel Spaß gemacht, dass wir uns direkt einem schwierigeren Part suchen. Unerwartet kommen wir auch hier über einen Felsvorsprung gut rüber und Uwe kann sich noch abseilen, bevor schließlich die Sonne untergeht und es zu dunkel ist. Ulla lädt uns am Abend zur Stärkung zu einem Chapati und einem Glas Wein ein. Nach einer schönen Unterhaltung legen wir uns auf unser neu eingerichtetes ebenes Autodach.
Das Dogonland
(Montag, 19.01.1998) Wir verlassen das schöne Felsmassiv und fahren bis Sevare, tanken und biegen rechts nach Bandiagara ab. Die Piste ist in einem schlechten Zustand, d.h. extremes Wellblech und stellenweise unterspült. Gegen 14.00 UHR treffen wir in Bandiagara ein, wo auch heute Markttag ist. Wir decken uns mit dem Notwendigsten ein und essen danach eine Kleinigkeit in der Auberge de Kansaye. Hier finden Stephen, Ulla und Thomas F. einen Guide für 5000CFA/Tag/Person, der sie drei Tage durch das Dogonenland führen soll. Der Guide zeigt uns noch eine Campingmöglichkeit auf einer Landebahn, kurz hinter der Stadt. Angeblich soll hier in den nächsten Tagen die Rallye Paris/Dakar halt machen.
(Dienstag, 20.06.1998) Gegen 6.00 UHR weckt Ulla uns alle mit einem Gong, weil der Guide uns gegen 7.00 UHR abholen möchte. Während des Frühstücks beobachten wir mehrere Raben und Falken, die sich um die Fleischreste von Jon und Stephen streiten. Kurz nach sieben trifft der Guide ein und wir fahren zusammen auf einer sehr guten Piste nach Digebombo. Hier erfahren wir, dass wir für die Nacht 1000CFA/Person, 500CFA/Fahrzeug und noch ggf. 1000CFA/Person für einen Dorfbesuch bezahlen sollen.
- Speicherdorf -
Dies und die vielen aufdringlichen Kinder und Guides veranlassen uns, sofort aufzubrechen.
Ein kurzer Abschied
Zuvor haben wir noch einen Treffpunkt mit Ulla, Thomas F. und Stephen in Burkina Faso ausgemacht. Wir, d.h. Jon, ich und Uwe fahren ca. 10km nach Tegourou zurück und biegen hier nach links (GPS) auf eine schwierige felsige Piste Richtung Bankas ab. Nach dem wir den schwierigsten Teil hinter uns haben, fühl ich mich als Teilnehmer einer Rally und habe tierischen Spaß beim driften durch die Sandpassagen. Dieser Spaß wird abrupt durch einen einzelnen spitzen Stein gestoppt, der unseren BubbleGum-Reifen an der Seite aufschlitzt. Dies nehmen wir zum Anlass, uns einen Platz im Schatten auf dem Gipfel der Falaise zu suchen. Wie uns direkt auffällt, sind hier die Kühe recht intelligent und finden alle ohne Hirten ihren Weg nach Hause. Dies ist stellenweise recht chaotisch, weil einige Herden nach Süden, einige nach Norden und der Rest nach Osten sowie nach Westen ziehen. (Mittwoch, 21.01.1998) Wir wachen auf und unser Reifen ist noch immer nicht geflickt. In Afrika scheint es also keine Heinzelmännchen zu geben. Bei einer steifen Brise wird als erstes in aller Ruhe gefrühstückt. Dabei pickst der Sand wie feine Nadeln und es knirscht zwischen den Zähnen. Dabei werden wir von zwei Jungs aus 20 Meter Entfernung aufmerksam beobachtet. Später kommt eine Gruppe von 11 Kindern (überwiegend Mädchen) vorbei. Sie verstecken sich hinter Büschen, tuscheln, lachen und hauen mit ihren Hacken ohne Sinn auf umliegenden Baumstümpfen herum. Ein Junge kommt näher und sagt "Ca va" und verschwindet wieder. Alles kommt uns so unwirklich vor. Nachdem wir einen Reifen geflickt haben geht es gegen 11.00 Uhr weiter. Nach wenigen Kilometern geht es dann links auf die Piste Richtung Koro (mittelmäßige Piste mit Wellblech und teilweise langen Sandlöchern). Ich und Jon haben wieder viel Spaß beim Fahren, nutzen dabei die komplette Straßenbreite und schlittern durch den Weichsand. Hier bewährt sich Simba mal wieder hervorragend. Auf der Strecke beobachten wir, dass die Leute (ca. 50 Personen) vom Lkw abgestiegen sind und zu Fuß einen Berg erklimmen. Vollbeladen hätte der marode Laster die Steigung nicht bezwungen. Ein weiteres Schauspiel bot uns ein Bus, der uns entgegen kam. Schon aus großer Entfernung fing der Fahrer wie wild an mit der Lichthupe aufzublenden. Als wir uns dann genähert hatten sahen wir den Grund. Das Fahrgestelle war so dermaßen verzogen, dass die Hinterachse mindestens einen Meter versetzt war und so fast die komplette Straße benötigte. Zudem hatte der Fahrer ziemlich viel Mühe den Wagen auf der Straße zu halten und wir haben uns darum viel lieber in den Straßengraben verzogen. Die Polizeikontrolle erweist sich diesmal äußerst penibel (GPS) und wir sind froh nach weiteren 38 km Bankass zu erreichen. Kurz hinter dem Ortseingang auf der linken Seite können wir in einer Bar campen. Von hier ist auch der allerdings recht teure Ausflug nach Endi und Teli möglich. Das Bier kostet 500 CFA / 1000 CFA und die Hütte soll 5000 CFA kosten. Das campen soll erst umsonst sein, doch am nächsten Tag verlangen sie doch 1500 CFA / Person. Im Prinzip nicht zuviel für das saubere Ambiente und die freundliche Atmosphäre (gemeinsames Milletbiertrinken), aber wir kommen uns ein wenig übervorteilt vor.
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