AfrikaTour 1993/1994
Thomas Klabunde und Uwe Velten
AfrikaTour 1993/1994
Thomas Klabunde und Uwe Velten
Endlich sind wir wieder in Sicherheit und der Urlaub wendet sich wieder zum Guten. Relativ schnell sind auch die Gedanken verflogen, das Auto zu verkaufen und zurückzufliegen. Das Grauen hat ein Ende gefunden und wir sind wieder bei lieben Afrikanern. Mit dem Sonnenaufgang werden wir wach. Uns tun die Knochen durch die ungemütlichen Autositze noch etwas weh. Jetzt kommen auch schon die ersten Einheimischen vorbei und gaffen ob alles in Ordnung ist. Als sie wieder abziehen packen wir alles zusammen, recken uns und fahren nach "Diani-Beach" um uns noch mit Lebensmitteln einzudecken. Auf dem Diani-Markt habe ich noch die leckeren Passionsfrüchte und eine schöne Unterhose gefunden. Außerdem gibt es hier den leckersten "Passion-Fruits-Juice" (Maracujasaft) in ganz Kenia für nur 15 KShl. (ca. 40 Pfennige). Gegen Mittag treffen wir dann auf "Masarow-Beach" ein und Hans ist ganz überrascht uns schon wieder zu sehen. Leider ist er in Green Oasis-Club zur Silvesterfeier eingeladen, so dass wir alleine zurückbleiben. Er hatte uns zwar Angeboten mitzukommen, aber der Stress der letzten Tage hatte uns ziemlich Müde gemacht. Wir machten es uns auf seiner Veranda richtig gemütlich, um mit einigen Büchsen Heinecken-Bier auf ein besser beginnendes Jahr 1994 als das Ende von 1993 anzustoßen. Dem war auch so und wir genossen den ersten friedlichen Abend seit einer Woche Grauen.
PS: Der geniale Sternenhimmel ist schöner als jedes Feuerwerk.
Den Tag haben wir mit essen und baden verbracht. Dabei haben wir uns so wohl gefühlt wie seit langem nicht mehr. Den Abend labern wir noch mit Hans über Gott und die Welt. Nach einer Flasche Wein wurden noch einige Feuerwerkskörper abgebrannt, die die Leute im Green Oasis aus feuertechnischen Gründen abgeben mussten.
Einfach nur relaxen !!!
Am späten Vormittag ging es mit Hans nach Mombasa, um einige Sachen zu erledigen. Wir brauchen unbedingt eine neue Scheibe für das Auto, sowie Schuhe für mich. Die Schuhe haben wir günstig für ca. 22.00 DM bekommen. Bei der Scheibe war es schon schwieriger. Der einzige Laden, der so etwas anbietet, verlangt knapp 100.00 DM dafür. Dies wollen wir uns ersteinmal überlegen, da dies uns zu teuer erscheint. Auf dem Customs-Office finden wir den richtigen Mann, der einige Informationen für uns bis Mittwoch in Erfahrung bringen will. Am Abend ging es dann wieder zurück mit voll beladenen Wagen und neuer Musik. Leider konnten wir nur "Brian Adams" und "Michael Jackson" auftreiben, was besseres scheint es hier in Afrika nicht zu geben.
Heute verbinden wir das Nützliche mit dem Angenehmen. Wir waschen zuerst alle unsere Sachen (das Nützliche) und freuen uns dabei auf das Faulenzen (das Angenehme).
Heute wurden fürs erste einmal die Zelte bei Hans abgeschlagen und erneut nach Mombasa gefahren. Dort war der erste Weg zum YMCA um für die Übernachtung alles klar zu machen. Ein Angestellter ist mit uns dann noch durch die Stadt gefahren, so dass wir nicht so lange suchen mussten. Schließlich haben wir uns bei dem Glashändler die Scheibe aus Plastik nachmachen lassen, obwohl er einen noch höheren Preis verlangte als vor 2 Tagen (Typisch Inder). Nach harten Verhandlungen und Proteste fertigten sie für uns die Scheibe an. Als diese schließlich eingebaut war, stellten wir fest, dass das Plastik zu flexibel ist und keinen Dieb zurückhalten würde. Zum Schluss tat es uns besonders gut, die Scheibe wieder ausbauen zu lassen, da wir uns tierisch über die Geschäftspraktiken der Inder in diesem Laden geärgert haben. Diese behandelten ihre schwarzen Angestellten häufig wie Dreck.
Dann fahren wir erst mal ohne Scheibe zur Telefongesellschaft um nach Deutschland zu telefonieren. Thomas erreichte auch seine Mutter und konnte in den 3 Minuten Gesprächsdauer alle Rückrufnummern durchgeben, unter denen wir in den nächsten Tagen zu erreichen sind. Seine Mutter rief auch zurück, aber leider nur für ein kurzes Gespräch, bei dem ich leider auf der Strecke blieb. Und aus irgendeinem Grund wurden wir auch von keinem anderen zurückgerufen. Wir fahren zurück zum YMCA und hoffen nun hier auf einen Rückruf aus Deutschland. (NOTHING)
Jetzt müssen wir endlich eine Scheibe fürs Auto bekommen. Zum Glück treffen wir in einem Hardware-Store einen Engländer der mit seinem Boot in Mombasa vor Anker liegt. Dieser nimmt uns mit zum Hafen, wo wir eine echt stabile Scheibe "African-Art" bekommen, guter rostfreier 3 mm dicker Stahl. Diesen hat uns ein Hafenarbeiter sauber zugeschnitten. Danach machen wir uns auf dem Weg zum Customs-Office im Hafen und holen unsere "Road-Licence" für einen Monat ab (ca. 35.00 US-Dollar). Zufrieden fahren wir per Matato zurück zum YMCA. Auch heute Abend warteten wir vergeblich auf einen Anruf aus Deutschland.
Wir brechen unser Zelt in der Garage des YMCA ab. Leider haben wir auch hier keine anderen Reisenden getroffen. Dies ist natürlich auch sehr schwer bei 8 bis 10 Besuchern pro Jahr. Die Schwarzen führen das Geschäft auf Kosten des deutschen YMCA, allerdings geben sie sich nicht allzu viel Mühe dabei. Sie warten im Prinzip den ganzen Tag auf Kundschaft und machen sich ein schönes Leben dabei. Ob sie wenigstens unsere Anregung angenommen haben und die Zufahrt zum Haus, das etwas abseits der City in einer recht schönen Gegend liegt, ausgeschildert haben darf doch recht stark bezweifelt werden. Wir nutzen den Tag noch für einen ausgedehnten Stadtbummel. Um uns endlich der Probleme mit dem Kocher zu entledigen, erwerben wir noch zwei neue Düsen. Hoffentlich haben wir in Zukunft nicht mehr solche Problem damit. Am Nachmittag steuern wir wieder die "Mazarow Beach" von Hans an. Dort wollen wir erst einmal für längere Zeit relaxen.
Abends fahren wir noch mit Hans ins Hotel "Green-Oasis", um die letzte Chance auf einen Rückruf wahr zu nehmen. Außer Mickey-Mouse lesen passiert aber nichts. Enttäuscht fahren wir zurück. Aber Hans hat noch eine Aufmunterung für uns. Aus irgendeiner Ecke hat er eine Wasserpfeife hervorgekramt. Die Shisha Kohle glüht schon bald und mit "African Queen" hat er auch genau den richtigen Shisha Tabak dabei. So sitzen wir noch gemütlich beisammen und vergessen darüber die Enttäuschung über den ausgebliebenen Anruf.
Wie schon gesagt ist Relaxen angesagt und deshalb auch kein Tagebucheintrag.
Wir planen eine Tour in die Berge. Leider bleiben wir recht früh im Sand stecken und beginnen so die Umgebung zu Fuß zu erkunden. Gegen Mittag machen wir uns auf die Rückfahrt. In Kananga halten wir, um uns mit Lebensmitteln einzudecken. Dabei entdeckt Uwe, dass hier Wassereis verkauft wird. Nach dem Ersten ergreift ihn die "Wassereissucht". Wir hören erst nach etwa 30 Stück auf, als alle ausverkauft sind. Damit uns garantiert die Rache unseres Verdauungssystems ereilt, trinken wir in der Kneipe nebenan noch ein schönes kaltes Bier (Tusker, relativ gutes kenianisches Bier) und essen eine Portion geröstetes Fleisch. Auf der Rückfahrt nehmen wir einen Matato-Fahrer mit, der sich brennend für unser Auto interessiert. Er lädt uns noch zu einem Bier nach Shimoni ein und es kommt zu einem recht interessanten Gespräch. Beiläufig erwähnt er dabei, dass er eine schön aussehende Schwester hat, die noch zu haben ist. Wir lehnen dankend ab. Den Abend verbringen wir gemütlich mit Hans. Dabei erzählt er uns einige nette Storys von sich. Hans besitzt in Frankfurt eine 7 Millionen Villa und eine Werbeagentur, die mittlerweile über seine Kinder läuft. Früher hat er für ein Jahr mit ZZ Top eine Tournee gespielt und besaß in Kolumbien eine Kaffeeplantage, wo er mehrere Jahre lebte. Aus gesundheitlichen und steuerlichen Gründen hat er sich nach Tansania aufgemacht, um ein Grundstück zu kaufen und auszusteigen. Da dies keinen Erfolg hatte ist er schließlich in Kenia gelandet und hat die Masaro-Beach gekauft. Durch harte Arbeit und die Hilfe von bis zu 50 Leuten wurde aus der Wildnis ein sehr schöner Flecken Erde. Durch gesündere Ernährung, weniger Rauchen und Trinken und den ganzen Tag an der frischen Luft ist er nun um einige Kilo leichter und hat damit seine Lebenserwartung (stark Herzinfarkt gefährdet) hochgeschraubt. Zum Schluss hat er noch einiges seines Könnens auf dem Banjo preisgegeben. Dazu sind zwei Königsanbeterinnen aus ihren Ritzen gekrochen und haben im Takt der Musik gewippt, ein sehr interessantes Schauspiel.
Heute hat Uwe Geburtstag!
Wir hatten vor, dieses Ereignis in unserer Stammkneipe in Karnanga zu feiern. Daraus wird leider nichts, denn nach einer langen gesundheitlichen Hochphase hat es Uwe heute erwischt. Er hat Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, worauf Hans vermutet, dass es sich um einen leichten Malariaanfall handelt. - SCHADE -
Hans hat heute mit zwei Gästen gerechnet, die vorgestern ein "African Lunch" bestellt hatten. Diese haben ihn allerdings versetzt, so dass er Uwe das Essen für 200 KShl (Selbstkostenpreis) zum Geburtstag schenkt. Dazu bekommt Uwe noch einen Kerzenständer aus Ebenholz. Von mir erhält er eine schöne Kette mit kostbarem Amulett (Paketband mit Wurzel, aber mit Liebe gemacht).
Am Nachmittag treffen noch zwei Engländer ein, die etwa eine Woche bleiben wollen. Aus diesem Grund hat Hans heute keine Zeit für uns. Aus Gesundheitsgründen gehen wir früh schlafen.
Den heutigen Tag ernennen wir zum "Castle Day".
Fast den ganzen Tag verbringen wir auf der Sandbank in der Bucht und bauen mit dem Bundeswehrklappspaten von Uwe aus Uganda eine riesige, begehbare Sandburg. Diese widersteht auch lange Zeit der Flut. Erst kurz vor dem höchsten Tidenhub fällt sie der Brandung zum Opfer. Durch die körperlich anstrengende Arbeit und die sengende Sonne geschwächt bereiten wir uns eine riesige Portion Spaghetti mit sehr leckerer "Bohnen-PiliPili-Soße" zu. Am Abend erzählen uns die Engländer, dass sie in Schottland eine Burg mit Restaurant besitzen. Sie sind hier, um der Abwechslung halber in Kenia ein Pub oder einen Nightclub zu eröffnen. Aufgrund seiner Erfahrung mit den einheimischen Behörden kann Hans ihnen einige gute Tipps geben.
Hans bittet uns mit ihm nach Diani zu fahren. Da auch wir keine Lebensmittel mehr besitzen, machen wir einen gemeinsamen Ausflug in das "Lorett de Mare" von Kenia. Am Abend killen wir jeder zwei Flaschen Tusker bei lauter Musik (Brian Adams und Michael Jackson). Dies können wir uns nur erlauben, da Hans mit den beiden Engländern in ihrem sehr hart gefederten alten Suzuki Jeep (Der Engländer würde gerne mit unserem Wagen tauschen) ins Green Oasis in die Disco gefahren sind. Hans möchte am Strand keine Musik aus dem Radio hören, weil er damit in Kolumbien schlechte Erfahrungen gemacht hat. Am Anfang waren die Einheimischen noch sehr gesellig und haben mit Ihm Musik gemacht, getanzt und Spaß gehabt. Nachdem einer nach dem anderen sich ein Radio angeschafft hatte ging dies stark zurück und aus jeder Hütte plärrte nur noch das Kofferradio.
Nachdem der Strand von angespültem Tang befreit wurde lassen wir uns die Sonne auf den Pelz braten. Zwischendurch erfrischen wir uns im Meer, wenn man hier von Abkühlung reden kann. Gegen Abend fahren wir mit Hans zum "Green Oasis", um noch einmal nach Deutschland zu telefonieren. Leider kriegen wir auch heute keinen Draht nachhaus. Vielleicht streikt ja auch der neue Kommunikationssatellit? Hans übernachtet im Hotel. Wir fahren zur "Masaro-Beach" in unser schnuckeliges Heim von 1,70 x 2,20 m, mit der Zuversicht es am nächsten Morgen noch einmal mit dem telefonieren versuchen zu dürfen.
Frohen Mutes stehen wir um 7.00 Uhr auf und fahren direkt ins Strandhotel. Dort genehmigen wir uns erst einmal ein deutsches Hotelfrühstück mit echtem Bohnenkaffee. Kurz nach acht gehen wir mit Frank (Hotelmanager) in sein Büro und versuchen erneut nach Deutschland zu telefonieren. Diesmal kamen wir auch durch, doch es meldete sich nur eine nette Frauenstimme: "Kein Anschluss unter dieser Nummer!". Auch diese Auskunft kostet im normalen Telekomladen 30.00 bis 50.00 DM. Da es sich hier im Hotel aber um eine Faxleitung handelt muss nur eine Mindestgebühr von etwa 15.00 DM bezahlt werden. Bei unseren drei Fehlversuchen wären dies 45.00 DM. Zum Glück war Frank so nett uns dies nicht in Rechnung zu stellen, ich denke er kann es als Dienstgespräche abrechnen. Ein weiteres Mal enttäuscht nehmen wir mit Hans noch ein Zweitfrühstück zu uns und ich fahre Ihn dann zurück zur "Masarow Beach". In der Zwischenzeit nimmt Uwe mit dem "Hotel-DJ" zwei Kassetten von CD auf. Für 600 KShl. haben wir endlich vernünftige Musik. Auf dem Rückweg machen wir noch in Kananga halt und genehmigen uns ein knappes Kilo gegrilltes Fleisch, einen leckeren Tomatensalat, ein Tusker und ein paar Wassereis. In Masarow Beach erfahren wir von Hans, dass die beiden Engländer erst einmal abgereist sind um sich weiter im Norden ein Grundstück anzuschauen. Wir verleben einen langen und unterhaltsamen Abend mit Hans und zwei von Ihm spendierten Flaschen Papaya-Wein. Dabei erzählt er uns noch einige Storys von seinen vielen Reisen, aber auch dass er im Moment Probleme mit dem Geld hat. Die Überweisung von Deutschland dauern mehrere Monate und so kommt er im Moment nur sehr langsam vorwärts. Zum Schluss besuchen uns auch die beiden Gottesanbeterinnen wieder.
Ich mache an diesem Abend noch einen großen Fehler und drücke einen geschwollenen Pickel am Ellenbogen aus.
Entspannend beginnen wir den Tag, d.h. nachdem wir erst spät aufgestanden sind begeben wir uns direkt an den Strand und ins Wasser. Wir duschen ein letztes Mal warm, packen dann unsere Sachen zusammen und verabschieden uns unter Tränen und mit der Absicht vor dem Abflug hier noch einmal vorbei zu kommen. Mit lauter Musik geht es jetzt erst einmal wieder ins Unbekannte. In Kananga, wo man uns schon sehr gut kennt, wie überall rund um Shimoni, genehmigen wir uns ein letztes Mal ein Mittagessen. Diesmal gibt es Bohnen mit Chapati. Unser erster Weg führt uns nach Kwale in die "Shimba Hills". Diesmal haben wir bei der Polizei kein Glück und müssen in einem Guesthouse übernachten (für 300 KShl.). Nach zwei Monaten Zelt und Isomatte ist ein richtiges Bett mal eine richtige Wonne. Zur Sicherheit räumen wir das komplette Auto aus und verstauen alle unsere Sachen im Zimmer. Am Abend machen wir noch einen kleinen Rundgang durch den Ort.
Um unsere "Sonntagsspeise" zu verfeinern backen wir zu unseren zwei Resochin (1 x wöchentlich) und der Paldurin (täglich) jede Menge Eierkuchen. Am frühen Nachmittag machen wir dann eine kurze Erkundungsfahrt. Dabei kommen wir am Eingang des "ShimbaHill-Nationalparks" vorbei und erkundigen uns nach den Eintrittspreisen. Dabei erfahren wir, dass man mit viel Märchen erzählen für zusammen 300 KShl., anstatt der üblichen 3000 KShl., in den Park kommt. In einem netten Restaurant essen wir noch Fisch in Chilli Marinade (sehr lecker). Bei einem Gespräch mit den Angestellten vom Guesthouse erfahren wir einiges über die Probleme und Träume der Schwarzen. Sie beschweren sich darüber, dass sie vom Besitzer des Guesthouse sehr schlecht bezahlt würden und alleine von diesem Verdienst nicht überleben könnten. Außerdem würden sie sich auch gerne die Welt anschauen, doch dies wird mit ihrem Gehalt niemals möglich sein. Aber, wer hätte dies gedacht, ihr größter Wunsch ist es glatte, lange Haare und wenn möglich auch noch eine weiße Haut zu besitzen. Wahrscheinlich denken sie, dass es Ihnen dann direkt besser geht.
Obwohl wir gestern erst um 11.00 Uhr ins Bett gekommen sind, stehen wir mit den Hähnen auf, packen unsere Sachen und machen uns in Windeseile zum Parkeingang auf. Jetzt beginnt unsere Märchenstunde. Wir erzählen, dass wir in Nairobi Biologie studieren, Austauschstudenten von Deutschland sind, unsere Studentenausweise in unserer Wohnung in Nairobi liegen gelassen haben und das Uwes Vater, der bei Siemens in Uganda arbeitet, uns seinen Wagen für die Tour geliehen hat. So kommen wir für 300 KShl. in den Park. Zuerst wird der Tag enttäuschend und außer einer schönen Landschaft und einem Wildschwein bekommen wir keine wilden Tiere zu sehen. Nach einem ausgedehnten Mittagsschlaf passiert es dann. Wir waren eigentlich schon auf dem Weg nach Mombasa als wir Paviane, Antilopen, Giraffen und Elefanten zu sehen bekommen.
Kurz vor dem Eintreten der Dunkelheit treffen wir mit weniger als 100 KShl. beim YMCA in Mombasa ein. An diesem Abend gelang Uwe ein medizinisches Meisterwerk. Bei mir hatte sich am Ellenbogen ein riesiger Eiterpickel gebildet. Diesen habe ich mir an einer Stuhllehne aufgestoßen, wobei sich eine dicke Eiter-Blut-Fontäne über meinen Arm ergoss. Der Schmerz war wahnsinnig, doch ich hielt ihm stand ohne zu schreien ("wie ein echter Mann"). Uwe, gar nicht dumm, eilte zum Wagen und leistete hervorragende erste Hilfe indem er den Eiter ausquetschte, die Wunde professionell mit "brennendem" Jod desinfizierte und diese wie eine Krankenschwester verband. - Ich bin stolz auf Ihn -
Früh am Morgen (10.00 Uhr) machen wir uns auf um mit Uwe’s "Creditcard ohne Limit" 15000 KShl bei der Barcleys Bank zu ordern. Danach geht es dann wieder nach Mombasa City, wo wir noch ein wenig stöbern. Dabei entdecken wir in einem kleinen Laden "Heavy-Metal-Tapes". Für 700 KShl erfüllen wir uns einen lang währenden Wunsch und schlagen bei Iron Maiden, Metallica und Guns & Roses zu. Nun ist unsere Musikauswahl mit 7 Kassetten riesig groß. In einem Hardware-Store bekommen wir dann noch eine passende Schraube für unseren Autokühler und in einer Apotheke erhalten wir unsere Malariaprophylaxe Paldurin und Resochin, die hier nur ein drittel so teuer sind wie in Deutschland. Zum Schluss lassen wir uns noch jeder einen Gürtel für je 300 KShl. von Hand anfertigen. Nach dem erfolgreichen Tag fahren wir erst mal wieder zurück zum YMCA.
In der Nacht erfahren wir wie ein bezahlter Wachmann hinter zwei dicken, fest verschlossene Türen ohne Reue schlafen kann. Durch einige unbekannte Geräusche aufgeschreckt haben wir sofort Alarm geschlagen. Zum Glück bzw. zu unserem Ärgernis reagierte niemand auf unseren lautstarken Fehlalarm.
Wir verlassen Mombasa und damit auch den Indischen Ozean. In Voi legen wir gegen Mittag eine kleine Rast ein und tanken noch einmal unser Auto bis zum Rand voll. Anschließen geht es weiter Richtung Mwatate, nahe der "Taita Hills". Der Ort und ein Guesthouse sagen uns sofort zu und wir entschließen uns sofort für eine Nacht zu bleiben. Nach einem Spaziergang durch den Ort werden uns von einem Schwarzen Gemstones angeboten. Wir sind sehr verdutzt und wissen erst nichts damit anzufangen. Weil der Schwarze die ganze Zeit mit komischen bunten "Glasperlen" vor unseren Augen rumfummelt schnallen wir endlich, dass es sich bei Gemstones wohl um Edelsteine handelt. Da uns solche Geschäfte zu risikoreich erscheinen lehnen wir dankend ab. Wie aus dem weiteren Gespräch noch zu erfahren ist, handelt es sich bei dem Gebiet um die Taita Hills um ein bekanntes Edelsteinfundgebiet.
Leicht bis stark zerstochen wachen wir auf. Dies erleichtert uns die Abreise. Wir packen schnell unsere Sachen zusammen und machen uns auf in die Taita Hills, zu der berühmten Felsennase. Dabei legen wir innerhalb von nur 13 km bestimmt eine Höhendifferenz von 2000 m zurück. Eigenartigerweise wird es je höher wir kommen immer grüner. Außerdem nimmt die Bevölkerungsdichte rapide zu. Unten in der Ebene war alles braun und trocken, eine richtige Steppe. Hier oben ist dagegen alles saftig grün, wie eine Bilderbuchlandschaft. Wir lassen uns die Höhensonne auf den Pelz braten, hören Heavy Metal und backen dabei wieder mal Eierkuchen. Zurück nehmen wir einen anderen Weg und landen in Bura. Dort machen wir in einer Art Truck-Stop halt. Hier steigen die ganzen Mini-Bus-Fahrer ab, die tagsüber die Basungus durch den Nationalpark kutschieren und für die Nacht in den Lodges absetzen. Dadurch ergibt sich ein sehr reger Betrieb im Hotel.
Es soll noch einmal in die Taita Hills gehen. Darum lassen wir alle schweren Sachen im Hotelzimmer und nach einem Frühstück mit Milch und Andazi geht es los. Leider verpassen wir die Abzweigung und so landen wir direkt am Eingang des "Tsavo-West-Nationalpark". Da wir nun schon einmal hier sind, erkundigen wir uns nach den Eintrittspreisen. Scheinbar wird unsere Geschichte auch hier geglaubt, nur bei dem Wagen wollen sie nicht mitspielen. Wir bringen noch einen Ranger zurück nach Mwate und fahren schließlich von hier in die Berge. Obwohl wir auf dem Gipfel in die entgegengesetzte Richtung fahren gelangen wir wieder auf dieselbe Straße von gestern. Wir drehen um und machen an einer schönen Stelle Rast. Hier braten wir uns eine Kokosnuß zum Mittag, die am besten mit Sojasoße und Zitrone schmeckt. Bei lauter Heavy Musik kommt es schließlich zu einem Verdauungsschlaf. Nach etwa einer Stunde gesellen sich einige Neger zu uns und beginnen ein relativ interessantes Gespräch. Einer davon scheint sehr gut schulisch gebildet zu sein. Dennoch ist er ohne feste Anstellung und muss sich mit Tagelöhnerarbeit durchschlagen. Interessant ist die Reaktion auf die Frage wie ihnen Heavy Metal gefällt. Sie meinen zwar, dass die Musik gut und interessant ist, aber an ihren Gesichtern kann man schon erkennen, dass sie mit der Musik nichts anfangen können. Afrikanische Musik ist doch völlig anders und sehr viel rhythmischer. Sie bevorzugen Zaire Musik, aber auch Michael Jackson ist ihnen nicht unbekannt. Zum Schluss gehen wir noch einen Tee mit ihnen trinken und tauschen dabei unsere Adressen aus. Vielleicht können wir sie für zukünftige Geschäfte einspannen. Kurz vor der Dämmerung kehren wir ins Hotel zurück.
Heute machen wir uns auf in den Nationalpark Tsavo West. Wie am Vortag abgesprochen, kommen wir als "Resident Student" in den Nationalpark. Nur für den Wagen müssen wir 10 US$ bezahlen, da er nicht in Kenia zugelassen ist. Die Parkranger empfehlen uns erst den südlichen Teil des Parks zu besuchen und am "Lake Jipi" zu campen. Nach ca. 48 km afrikanischer Savanne erreichen wir den See und finden auch direkt den Zeltplatz. Wenig später treffen drei weitere Deutsche ein, welch ein Zufall. Zuerst brechen wir aber zu einer Abendsafari auf und treffen dabei auf eine Gruppe Strauße und einige Kadaver. Vor wenigen Tagen muss es hier geregnet haben und so finden die wilden Tiere in den riesigen Weiten der Steppe überall Trinkgelegenheiten. Dadurch ist der gefährliche Weg an den See nicht mehr nötig. Für uns ist es dadurch tierisch schwierig die Tiere aufzuspüren. Nach unserem Abendmahl gesellen wir uns mit einer Flasche Papayawein zu den drei anderen Deutschen. Sie haben von Deutschland aus diese Tour geplant und reisen nun mit einem bekannten Führer für drei Wochen durch die ganzen Nationalparks in Kenia. Nebenbei erfahren wir auch, dass es um Weihnachten in Deutschland ein Jahrhunderthochwasser gegeben hat.
Gegen 6.00 Uhr stehen wir auf und begeben uns auf eine Morgensafari. Leider bekommen wir auch heute nicht alt so viele Tiere zu Gesicht und so bleibt uns nichts anderes übrig, als uns zu sonnen. Nachdem wir uns ausgeschlafen haben, fahren wir zurück ins Camp und waschen unsere Klamotten und den völlig verstaubten Wagen. Am Nachmittag brechen wir dann nach Taveta auf. Die Strecke ist ziemlich uneben und hat einige sehr tiefe Löcher, die durch den Regen ausgewaschen wurden. Da diese nicht in jedem Fall zu umfahren sind, benutzen wir unsere Bretter als provisorische Brücke. In Taveta wird der Wagen erst wieder einmal aufgetankt und wir besorgen uns noch einige Kleinigkeiten. Dann wollen wir uns, wie man uns den Weg beschrieben hat, in den nördlichen Teil des Nationalparks aufmachen. Nach einer Stunde befinden wir uns auf einer riesigen privaten Farm. Obwohl wir den Eingang der Farm trotz Kontrolle ohne Probleme passieren konnten, werden wir von einem Wachmann gestoppt und darüber aufgeklärt, dass wir uns zu unrecht hier befinden. Nach einigem hin und her können wir ihn davon überzeugen, den kürzeren Weg durch die Farm zu benutzen. Wir bekommen noch einen Begleitschutz gestellt, der uns bis zum Eingang des Nationalparks begleitet. Hier beginnt eine traumhafte Landschaft und an einem Fluss können wir eine Reihe von Tieren beobachten. Am imponierendsten war die Herde Giraffen. Obwohl sich ihre Beine nur im Zeitlupentempo zu bewegen scheinen, fliegen sie an uns vorbei. - GRANDIOS - Plötzlich stehen wir im Dunkeln und sind noch immer nicht auf einem Campingplatz. Wir fahren noch über zwei Stunden durch die Dunkelheit und müssen dabei noch einen kleinen Fluss durch eine Furt durchqueren (D.h., dieser Fluss hat keine Brücke). Wir werden immer müder und entschließen uns am Straßenrand zu übernachten. Um nicht den wilden Tieren ausgeliefert zu sein, wollen wir im Wagen übernachten. Dazu räumen wir alle sperrigen Gegenstände aus den Auto und machen es uns bequem. Nachdem ich gerade eingeschlafen bin, weckt mich Uwe. Aus seiner Tür ist ein sehr eigenartiges, kratzendes Geräusch zu hören. Auch nachdem wir schnell vor und zurück gefahren sind, ist das Kratzen nicht verschwunden. Dieses Geräusch verstummt auch durch Klopfen gegen die Innenverkleidung der Tür nur kurzfristig. Erst als wir die Scheibe schnell (um keine Moskitos einzulassen) runter und hoch kurbeln, finden wir die Ruhe zum Schlafen.
Trotz der Unannehmlichkeiten haben wir recht gut geschlafen. Zum Frühstück gibt es dann mal wieder sehr leckere "German - Chapati". Ein vorbeifahrender Parkangestellter hält an und klönt noch ein bisschen mit uns. Dabei erfahren wir, dass wir im Bereich des Parks mit den meisten Löwen übernachtet haben; zum Glück im Auto. Als erste Tat des Tages überprüfen wir am Fluss zwischen Krokodilen und Flusspferden unsere Isomatten auf Dichtigkeit. Jede Matte hat ein Loch. Leider finden wir das Flickzeug nicht mehr. Es muss uns ebenfalls in Tansania gestohlen worden sein. Dadurch müssen wir in den nächsten Nächten unsere Isomatten von Zeit zu Zeit wieder aufblasen. Schließlich machen wir uns auf zu den „Maziwa - Springs“. An der entscheidenden Kreu-zung wählen wir den ungünstigeren Weg aus, der sehr schwierig zu befahren ist. Wir quälen uns über Stock und Stein und in einem trockenen Flußlauf bleiben wir fast im Sand ste-cken. Nur durch enorme Anstrengung schaffen wir es schließ-lich. Doch dann kommt an einer Brücke die böse Überraschung. Auf einem Schild steht: “Weiterfahrt unter höchsten Strafen verboten“. Wir wollten gerade umkehren und denken noch schlimmer kann es nicht kommen, aber es kommt viel schlimmer.
Ich sitze im Fensterrahmen und Uwe fährt, als plötzlich auf meiner Seite ein etwa 20 cm langes, vielfüßiges Ungetüm aus der Verkleidung kriecht. Damit haben wir zwar den Unruhestifter von gestern Nacht identifiziert, doch wir sind ihn noch nicht los. In meiner Panik springe ich Uwe erst einmal auf den Schoß. Uwe stoppt sofort und mit einer Karte versuche ich den Hundertfüßler aus dem Wagen zu stoßen. Allerdings hat er sehr kräftige Beine und auch noch eine ganze Reihe davon. Schließlich fällt das Vieh in den Beifahrerfußraum. Jetzt beginnt eine unbarmherzige Jagd auf eines der giftigsten Tiere Afrikas, wie wir später noch erfahren werden. Wir verwenden Steine und die Machete zur Jagd. Zwar treffen wir den Hundertfüßler, aber durch seinen dicken Chitinpanzer entkommt er unbeschadet. Schließlich verkriecht er sich unter dem Beifahrersitz und kommt auch durch Stochern nicht heraus. Zu unserem Glück kommt gerade eine voll beladene Basungu-Kutsche vorbei. Der Fahrer erzählt uns, daß es mit dem Schild keine weitere Bewandtnis hat und das nach etwa 5 km die Maziwa-Springs kommen. Als wir ihnen unser Mißgeschick mit dem Hundertfüßler erzählen fangen sie alle herzhaft an zu lachen, aber einen Ratschlag können sie uns auch nicht geben. Uns ist im Moment nicht zum Lachen zu Mute und als sie weg sind unternehmen wir den letzen Versuch das Tier aus unserem Auto zu vertreiben. Wir zünden etwas Benzin im Fußraum an und hoffen, dass der Hundertfüßler durch den Rauch aus seinem Versteck getrieben wird. Dieser lässt sich allerdings nicht beirren und bleibt in seinem Unterschlupf. Schließlich fahren wir zu "dritt" weiter, wobei es an mir ist auf dem Beifahrersitz Platz zu nehmen. Nach den Maziwa - Springs sind es noch weitere 8 km bis zum Camp. Wir bauen unser Zelt auf und sind überrascht, dass sich zwei weitere Deutsche Familien auf dem Campingplatz befinden. Mit Hilfe der Parkranger entfernt Uwe den Beifahrersitz und als die Schwarzen den Hundertfüßler entdecken springen sie erst einmal entsetzt zwei Meter zurück. Von ihnen erfahren wir, dass das Tier eine giftige Kneifzange hat, deren Stich für einen Menschen lebensgefährlich sein kann. Mit einer Art Kohlezange wird das Tier gepackt und der Kopf abgekniffen. Am Abend werden wir von der einen deutschen Familie zu Käsebrot und kaltem Trusker-Premium eingeladen. Sie besitzen am Niederrhein ein Restaurant und machen im Moment eine Revival-Tour. Vor dreißig Jahren sind sie schon einmal durch die Nationalparks von Kenia und Tansania gefahren. Wir erfahren, dass es sich bei der zweiten Familie um eine Deutsche und einen Spanier/Potugiesen handelt, die mehrere Jahre in Südafrika gelebt haben. Mit einem genialen, selbstgebauten Wohnmobil und ihren zwei Kindern machen sie eine Abschlusstour durch die schönsten Gebiete des südlichen Afrika. Von Mombasa wollen sie dann schließlich nach Europa einschiffen.
Die Nacht wird durch das Gebrüll eines Löwen unterbrochen. Dies ist so laut, dass er eigentlich im Vorzelt stehen müsste. Durch die mächtige Stimme des Löwen kann er sich aber auch einige hundert Meter weit weg befinden. Gegen 9.00 Uhr stehen wir auf und sind froh nicht von dem Löwen gefressen worden zu sein. Nach einem ausgedehnten Frühstück werden wir von dem deutschen Ehepaar noch mit leckeren Lebensmitteln eingedeckt, die sie nicht mehr benötigen. Die beiden brechen heute zu Bekannten auf, die sie noch für zwei Wochen besuchen wollen.Danach geht es erneut auf Safari zu den Maziwa - Springs (wichtigste Trinkwasserquelle Mombasas). Hier sehen wir Nilpferde und jede Menge Krokodile in einer geilen Flusslandschaft. Durch die Mittagshitze sehen wir sonst keine weiteren Tiere, da diese sich tagsüber einbuddeln. Dafür besteigen wir noch einen geilen Löwenberg und genießen den genialen Ausblick über das gesamte Gelände.
Am Abend gibt es, dank der Deutschen, eine gut deutsche Brotzeit mit Schwarzbrot und Zwiebelwurst aus der Dose. Dazu köpfen wir eine Flasche Wein und headbangen bis Mitternacht zu lauter Heavy-Metal-Musik.
Früh am Morgen drehen wir noch eine Runde durch den Nationalpark und sehen diesmal einige Zebras, Giraffen und Antilopen. Zu unserer Überraschung dürfen wir den Park Richtung "Amboseli Nationalpark" nicht ohne weiteres verlassen. Auf dieser Strecke wurden schon einige Wagen von Dieben angehalten und komplett ausgeraubt und die Leute erschossen. Da wir nicht im Konvoi fahren wollen, bekommen wir einen Polizisten als Begleiter. Dieser hat die Scheibe komplett runter gekurbelt und hält sein Gewehr immer im Anschlag. Die Strecke erweist sich zudem noch als die Schwierigste, die wir je gefahren sind. Zuerst kommen wir über ein Lavafeld, welches erst vor etwa 200 Jahren erloschen ist. Die Strecke ist uneben, teilweise sehr steil und es liegen überall dicke Steine im Weg. Aus Gewichtsgründen werfen wir unnötigen Ballast ab, d.h. wir kippen unsere kompletten Wasservorräte aus. Zusätzlich muss ich mit dem Polizisten den Wagen noch die Berge hochschieben, da die Reifen wie wild durchdrehen. Als wir diese Mondlandschaft hinter uns gelassen haben kommen wir in einen riesigen Sandkasten. Um nicht stecken zu bleiben gibt Uwe Vollgas, so dass wir mit etwa 60 km/h über die Straße fliegen. Dabei schleudern wir von einer Seite zur anderen und werden nur durch die tiefen Spurrillen auf der Straße gehalten. Kurz vor Laitoktok setzen wir den Polizisten in einem Polizeicamp wieder ab und begeben uns direkt in die Stadt am Fuße des Kilimanjaros. Wir finden auch ein sehr schönes Guesthouse für 150 KShl., mit Innenhof (Sicherheit für das Auto) und Blick auf den "Kilimandscharo". Zuerst waschen wir den Dreck und Staub aus allen Ritzen und danach legen wir erst einmal eine Ruhepause ein.
Den heutigen Tag nutzen wir ebenfalls zum Entspannen. Wir machen einen kleinen Spaziergang Richtung Kilimanscharo. Er ist wirklich zum Greifen nah und scheint niemals 5895 m hoch zu sein. Dies kommt wahrscheinlich daher, weil die Hänge nicht sehr steil sind und neben dem Kilimandscharo keine weiteren Gipfel in der Nähe sind. Für die Besteigung würde man von hier etwa 4 Tage benötigen.
Auch sonst lassen wir es uns gut gehen, essen ausgiebig, trinken Milch und am Abend ein Paar Flaschen Tusker. Dabei kommen wir mit einigen Einheimischen ins Gespräch. Zum Schluss verbleiben wir so, dass sie uns am nächsten Tag einige Handarbeiten der "Masai" zeigen wollen.
Wie am Vortag gibt es wieder leckere Milchbrötchen und über zwei Liter Milch. Gegen 10.00 Uhr ist der Wagen gepackt und auch die Einheimischen von gestern treffen ein. Es stellt sich heraus, dass wir ein Stück mit dem Auto fahren müssen. Aus Gewichtsgründen können wir nur einen mitnehmen. Schon nach einigen Metern macht sich ein quakendes Geräusch vom rechten Hinterreifen bemerkbar. Wir halten direkt an der Tankstelle und lassen die Sache kontrollieren. Nach Meinung der Meister ist unser "Schock-Absorber" (Stoßdämpfer) undicht und muss ausgewechselt werden. Leider lässt sich in dem gesamten Ort kein vergleichbarer Schock-Absorber auftreiben und wir fahren ohne den Einheimischen nach Kimana. Die Straßen sind hier in einem schlechten Zustand und wir müssen mit einem defekten Schockabsorber wirklich kriechen. Zu unserem Unglück haben Sie auch in Kimana kein Ersatzteil für uns, weil wir noch einen gasgefüllten Stoßdämpfer haben. Also fahren wir weiter in den nächst größeren Ort nach Sultan Hammat. Zum Glück erweist sich ab hier die Piste als sehr gut und wir kommen gegen 4.00 Uhr dort an. Auch hier können Sie uns nicht helfen und wir entschließen uns, die folgende Nacht bei der Polizei wieder zu zelten. Den Abend verbringen wir bei Chai-Maziwa und Döner in einem kleinen Hotel (Café). An solchen schönen Abenden kann man auch mal so dumme Sorgen wie mit unserem Auto vergessen.
Der gestrige Abend war so schön und Sultan Hamut ein so schöner Ort, dass wir uns entschließen bis Montag hier zu bleiben. Ferner ist Samstag und wir denken uns, dass es am Wochenende sowieso nicht möglich sein wird in Nairobi ein Ersatzteil zu bekommen. Leider erweisen sich die hiesigen Gästehäuser als zu teuer und wir ziehen weiter bis nach AthiRiver kurz vor Nairobi. Hier will ein Mechaniker für 300 KShl. unseren alten Schock-Absorber reparieren und wir lassen ihn gewähren. Ehrlicherweise sagt er uns, dass die Geräusche nicht vom Schock-Absorber kommen, sondern von einem Gelenk, in dem die Gummipufferung abgenutzt ist. Da diese nicht auf Lager sind, müssen wir doch bis Montag warten. In AthiRiver erweist sich die Zimmersuche als sehr kompliziert. Alle scheinen uns nicht zu verstehen und geben widersprüchliche Angaben. Schließlich nehmen wir zusammen ein Einzelzimmer für 140 KShl. und bauen dort unser Zelt auf. Das Hotel "The Kraal" erweist sich als ziemlich teuer und wir gehen in den Ort essen und trinken. Am Abend scheint sich hier im Hotel die High-Society von Nairobi einzufinden und bei Tanzmusik von einer Kapelle die Sau bis tief in die Nacht raus zu lassen.
Thomas geht es heute nicht so besonders und die Nacht war wohl sehr lang für ihn. Nach seinen Auskünften hat er Hals-, Ohren-, Zahn- und Rückenschmerzen, so dass mir nur noch Paracetamol als Lösung einfällt. Nach dem Frühstück wollen wir schon einmal bezahlen und erfahren, dass die Nacht plötzlich 280 KS kosten soll. Wir zahlen nur die ausgehandelten 140 KS und ziehen kurzerhand aus. Wir machen uns auf eine längere Fahrt gefasst, doch schon nach 2 km finden wir ein Guest-House für 180 KS/Nacht. Die Zimmer sind geräumig und auch das Kilo Ziegenfleisch für 145 KS incl. Kartoffeln, Zwiebeln, Tomaten und frischem Salat sind echt lecker. Der Ort scheint wieder OK zu sein.
"Meine Mama hat heute Geburtstag!"
Heute hat meine Mutter Geburtstag und Thomas ist ganz überrascht, dass ich sogar daran gedacht habe. Für mich war es klar an den Geburtstag meiner Mutter zu denken.
Wie wir es uns vorgenommen haben, stehen wir um 7.00 Uhr auf und gehen in einem netten Kaffee noch Mandazis mit heißer Milch frühstücken. Danach geht es zur Tankstelle, wo wir den Mechaniker mit einer Ausrede abspeisen. Er ist noch recht jung und daher wohl auch nicht so erfahren. Wir sind der Meinung, dass es besser ist die Arbeiten in einer richtigen NISSAN-Werkstatt machen zu lassen. Diese finden wir auch nach einigem Suchen in der "Industrial Area" von Nairobi. Zum checken der Kosten bauen die Handwerker kurzerhand den Schockabsorber aus und gehen hausieren. In der Zwischenzeit müssen wir geschlagene 3 Stunden warten. Kurz vor 13.00 Uhr erfahren wir, dass ein neuer Schockabsorber knapp 8000 Kshl. (ca. 200 DM) kosten soll. Dies scheint uns zu hoch und da wir auch nicht mehr so viel Geld haben, wollen wir die Werkstatt verlassen. Dies stellt sich als schwierig heraus. Sie verlangen 236 KS für das Ein- und Ausbauen des defekten Schockabsorbers. Vorher lassen sie uns nicht fahren. Nach langem hin und her zahlen wir doch und drohen mit der Polizei. Dort erzählen wir die Geschichte und ein Polizist begleitet uns in die Werkstatt. Auch er findet die Preise unverschämt hoch. Dort kommt es dann zu einer heißen Diskussion mit dem Meister. Außerdem hatten sie den alten Schockabsorber nicht fest angezogen, so dass er tierisch beim Fahren schlug. Da es keine Einigung gab, machten wir uns auf zum Oberbullen des Distrikts. Auf dem Weg dorthin sehen wir, wie dem Boss der Werkstatt sein Wagen unter Androhung von Waffengewalt an einer Kreuzung entwendet wird. Die drei Diebe halten dem Fahrer, der an der roten Ampel steht, eine Pistole an den Kopf und zwingen alle anderen auszusteigen. Wir erreichen beim Oberbullen leider nichts weiter, weil hier voll der totale Stress herrscht. Zurück in der Werkstatt war die Aufregung groß. Nach längeren Diskussionen und mehrmaligem Nachhaken rückten sie immer noch nicht das Geld heraus. Mittlerweile hat auch unser treuer Polizist die Fronten gewechselt. Immerhin erreichten wir, dass sie den alten Schockabsorber vernünftig einbauten. Weil wir der Meinung sind, dass der arme Boss genug bestraft ist, fahren wir in die Statt um selber die Preise für einen Schockabsorber zu erkunden. In einem Laden hatten wir Erfolg. Hier sollte der Schockabsorber 4500 KShl. + VAT 18% kosten. Erleichtert darüber, dass uns und dem Auto nichts passiert ist (Knarre an den Kopf), kehrten wir zurück nach Athi-River. Am Abend wurde uns nebenbei noch eine Frau angeboten, die wir jedoch ablehnten.
"Geburtstag von Thomas seinem Vater!"
Nun fahren wir doch wieder zur Tankstelle, um den Wagen zu reparieren. Der Junge entfernt noch den ganzen Schockabsorber als Muster und fährt mit Thomas per Matato nach Nairobi. Ich arbeite während dessen ziemlich hart am Auto, als Thomas ausgeruht und entspannt nach ca. 3 Stunden zurückkommt. Thomas ist leider an dieser Stelle anderer Meinung. Er träumt, dass er 2 harte Matatofahrten hinter sich hat und total geschafft ist. Nach üblicher sparsamer Einstellung bringt Thomas einen billigen gebrauchten Stoßdämpfer für nur lächerliche 1600 KS mit. Unser kleiner unfähiger Mechaniker zerkratzt allerdings beim Einbau den Kolben, so dass auch unser bisher unbeschädigter Stoßdämpfer nach ein paar Kilometern Öl verliert. Dies stellen wir aber erst später fest, als Athi-River schon viele viele Kilometer hinter uns liegt. Zusätzlich lassen wir vorne noch den "Drivershaft" (Achse) reinigen, der leider immer schlimmere Geräusche macht. Wir versprechen uns von der Reinigung ein bisschen Besserung, um beim Verkauf des Wagens eine nicht allzu hohe Wertminderung zu erfahren. Leider hat er dies nicht ganz so gut hinbekommen, wie die Nissan-Werkstatt in Uganda. Unfähig bleibt halt unfähig. Auch wir haben aus dieser Erfahrung wieder gelernt und werden es das nächste mal besser machen. Aber von all diesen Dingen wissen wir zu diesem Zeitpunkt natürlich noch nichts und fahren glücklich zurück zum Hotel.
Noch einmal gehen wir leckere Andazi mit warmer Milch essen und fahren per Matato nach Nairobi, um unsere Flugtickets zu kaufen. Wir bekommen auch prompt ein sehr gutes Angebot für nur 400.00 US-Dollar. Regulär kostet ein Flug rund 900.00 US-Dollar. Wie immer zahlen wir mit unserem guten Namen per Eurocard.
Damit Thomas nicht nochmals so eine peinliche Situation erlebt wie in Kairo, zahle ich auch für ihn per Eurocard. Wir trinken noch einen sehr guten Kaffee und kaufen noch viele Dinge ein. Gegen 13.00 Uhr brechen wir Richtung Eldoret auf. Wir machen noch an der Tankstelle halt um uns zu verabschieden und auf geht’s. Kurz hinter Nairobi kauft Thomas noch eine Fellmütze für seinen Vater. Als wir in Nakuru eintreffen, stellen wir fest, dass der andere Stoßdämpfer nun auch undicht ist. Wir suchen uns ein Hotel, weil wir am nächsten Tag noch einen neuen kaufen wollen. In einer sehr schöne Lodge für 120 KS schauen wir am Abend noch "DERRICK" im Fernsehen an.
Morgens fahren wir direkt zu einer Tankstelle, die uns den Schockabsorber auswechseln soll. Zusammen mit dem Mechaniker suchen wir in den entsprechenden Geschäften nach einem geeigneten Absorber. Nur ein Laden führt gebrauchte Stoßdämpfer. Dieser ist allerdings schon ziemlich alt und ausgeleiert und verspricht nicht für lange Zeit zu halten. Nach langem hin und her entschließen wir uns Ihn für 1300 KS zu kaufen. Dafür nehmen wir eine lange Wechselprozedur bei der "Kenia Commercial Bank" auf uns, um uns mal wieder ein bisschen mit Geld einzudecken. Der Mechaniker (diesmal ein Fähiger), wechselt im Nu den Alten gegen den Neuen. Er schaut sich auch vorne die Achse an, kann uns aber wegen des Knackens nicht helfen. Nach vollendeter Reparatur zahlen wir Ihm 500 KS und machen uns noch einen schönen Nachmittag. Wir sind leibhaftig in der Lage mal nicht über den Schockabsorber nachzudenken. Am Abend bestellen wir sehr leckeres Fleisch (Ziege) mit einem gemischten Salat. Dazu trinken wir unser gut gewohntes Tusker. Dieser Ort hat auch recht angenehme Seiten. Wir fühlen uns so richtig wohl. Am Abend werden wir überraschend von zwei Basungus (Engländer) angesprochen. Sie haben irgendwoher erfahren, dass wir hier im Hotel wohnen und ein Auto haben. Sie fragten uns, ob wir mit ihnen zusammen eine Safari in den "Lake Nakuru Nationalpark" machen würden. Wir mussten leider ablehnen, um noch rechtzeitig Kenia verlassen zu können, weil unsere RoadLicense abgelaufen ist. Es wird trotz allem noch eine sehr nette Unterhaltung und wir können einige Tipps in punkto National-Parks weitergeben, die wir ja auch netterweise von dem Deutschen in Uganda bekommen haben. Die Engländer haben noch zwei Monate Zeit, kommen gerade aus Israel und wollen als nächstes den Kilimanjaro besteigen.
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