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Einreise in Marokko
Die Ankunft (02.11.97 So) in Marokko haben wir uns schon etwas anders vorgestellt. Wir stehen in der Schlange für den Zoll und von oben prasselt ein tierischer Schauer herab. Wir sehen wie viele der bis unter das Dach bepackten Fahrzeuge komplett umgekrempelt werden. Hoffentlich brauchen wir nicht alles aus unserem Simbamobil ausräumen. Wir haben aber Glück und die Zollbeamten und Polizisten werfen nur einen kurzen Blick in den Wagen. Dabei fragen sie uns mehrmals, ob wir nichts zu verzollen haben und ob wir Waffen besitzen. sure Wir müssen einem Helfer im braunen Kittel noch unsere letzten französischen Münzen (ca. 40 FRF) abdrücken, weil er angeblich ein gutes Wort für uns eingelegt hat. Leider können wir ihn nur durch die Gabe dieses Babkisch abwimmeln. Wir erhalten noch einen Stempel in den Pass, sowie ein Einreisedokument (road license) für zwei Monate und tauschen fürs erste 200 FRF zum aktuellen Kurs von 1 : 1,603 (1 DM ca. 5,3 Diram/DH). Glücklich ohne größere Probleme Tanger hinter uns gelassen zu haben fahren wir nach 40 km den Campingplatz Echrigui in Asilah an. Der Besitzer verlangt 10.00 DH/Person und 20.00 DH/Fahrzeug. Zusätzlich werden noch 5.00 DH/Person für Warmduschen fällig. Vom einem Campingplatzangestellten erfahren wir noch ein paar wichtige Dinge, z.B. das Preisniveau in Marokko (Tee/Kaffee 3.50 DH bis 4.00 DH, Baguette 1.10 DH) und dass das Wetter um diese Jahreszeit immer sehr wechselhaft ist. Dies ist auch vielleicht der Grund dafür, dass die meisten Campingplätze geschlossen sind.
- Campingplatz in Asilah -
Dem Montag (03.11.1997) nutzen wir, um uns ein wenig zu erholen. Ferner machen wir eine Radtour durch Asilah, dass eine recht nette Altstadt mit engen Gassen und schönen Läden besitzt. Die Wassertemperatur des Atlantik scheint uns noch annehmbar zu sein, aber als einzige trauen wir uns nicht ins Wasser. Bei den Marokkanern ist uns aufgefallen, dass noch viele das urtümliche Gewandt tragen. Wenn es regnet, ziehen sie ihre Kapuzen über, die oben spitzt zulaufen. Aus diesem Grund sieht es aus, als ob überall Weihnachtsmänner rumlaufen à Land der Weihnachtsmänner.
Erste Bekanntschaften mit marokkanischen Sitten in Fes
Das Wetter an der Küste ist so unbeständig, dass wir uns entschließen, zuerst in das Atlasgebirge Richtung FES zu fahren. Dabei durchqueren wir die hüglige Gharb-Ebene, die aber durch das schlechte Wetter recht trostlos wirkt. Deshalb beeilen wir uns weiter in den Süden zu gelangen. Bis auf die 40 km vor Ouezzane ist die Straße halbwegs vernünftig und wir kommen gut voran. Uwe hat dabei fast einen Hund überfahren, der seelenruhig mitten auf der Straße lag. Dieser lief erst jaulend davon, als wir ihm Notgedrungen über den Schwanz gerollt sind. Nachdem wir in FES zwei aufdringliche Touristenfänger abgewimmelt haben, die uns wie Paparazi mit Auto und Mofa verfolgten, erreichen wir durch die gute Beschilderung den internationalen Campingplatz von FES.
- Marktplatz in Fes -
Dieser ist zwar mit 110.00 DH/2 Personen und Fahrzeug etwas teurer, aber bedeutend großzügiger und freundlicher eingerichtet. Hier treffen wir zu unserem erstaunen auf jede Menge ältere Deutsche (ca. 60 Jahre alt) mit ihren Wohnmobilen. Wie wir später erfahren, handelt es sich um eine Reisegruppe, die einen Monat Adventure-Marokko gebucht haben. Am Mittwochmorgen (05.11.1997) fahren wir mit den Bikes in die Innenstadt von FES. Zuerst haben wir einige Probleme uns in der Stadt zurechtzufinden. Nach einigem Hin- und Herirren finden wir die neue Innenstadt von FES, die neben einigen kleinen Basaren und Geschäften hauptsächlich Banken enthält. Die meisten Banken haben wie in Deutschland Geldautomaten, die aber die normale EC-Karte nicht akzeptieren. Mit einer Kreditkarte kann problemlos bis zu 2000.00 DH abheben. Die EC-Karte bricht am Ende der Transaktion mit der Fehlermeldung "Sprache nicht verfügbar" ab. Ob dieser Fehler nur zeitlich war oder generell ist uns derzeit nicht bekannt. Nach dem Mittag fahren wir weiter nach Medina, dass alte Zentrum von FES.
- Handwerker in Fes -
Wir nehmen uns fest vor, uns nicht wieder von Touristenjägern
anquatschen zu lassen. Es hat alles keinen Sinn, denn schon nach wenigen Minuten werden
wir extrem bedrängt. Die Guides argumentieren, dass wir für nur 20.00 DH vor anderen
Touristenjägern ruhe haben. So entschließen wir uns für einen inoffiziellen Führer.
Mohamed, wie sollte er schon anders heißen, führt uns zuerst durch Mittelmedina. Er
meint, dass wir mit den Rädern nicht durch die engen Gassen kommen. Wir sollen sie doch
für ein paar Dirham abgeben. Das Risiko erscheint uns doch zu hoch und aus diesem Grund
wartet Uwe bei den Fahrrädern. Mohamed zieht alleine mit mir weiter durch Mittelmedina.
In einer schmalen Gasse will Mohamed einen Freund besuchen. Ich soll kurz warten, was ich
mit meiner teueren Kamera um den Hals auch "gerne" mache. Kurz darauf werd ich
aber von einer Frau hereingebeten. Die Familie des Freundes wohnt in einem 2.00 m x 3.00 m
großen Zimmer, mit zwei Betten, einem Schemel, einem riesigen alten Fernseher, einer
Beatbox und einer Gasflasche zum kochen. Auf der offenen Gasflame wird schnell ein Tee
zubereitet, der mit frischer Minze und sehr viel Zucker serviert wird. Danach ziehe ich,
Mohamed und dessen Freund wieder los Richtung Altmedina. Dabei kommen wir noch mal bei Uwe
vorbei und ich verspreche ihm in 45 Minuten (gegen 15.00 UHR) wieder zurück zu sein, um
auf der Bank nochmals Geld holen zu können. Nachdem wir einen Park passiert haben, soll
ich 10 m bis 15 m Abstand halten, weil der Guide sonst von den offiziellen Führern Ärger
bekommt. Danach marschieren wir immer weiter und weiter durch die engen Gassen von
Altmedina. Hier reiht sich ein Basar an den andern, mit den unterschiedlichsten Angeboten
(Handarbeiten, Vasen, Lederwaren u. v. m.). Ich werde in einige Geschäfte hereingeführt,
kann mich aber ohne größere Probleme und ohne etwas zu kaufen herauswinden. Wir gehen
immer weiter und die Zeit verrinnt. Ich hoffe noch die berühmten Färber von FES zu
sehen, doch daraus wird nichts. Gegen 14.45 UHR bitte ich die beiden Guides umzukehren.
Sie wollen mir noch unbedingt soviel zeigen, damit ich noch etwas kaufe und sie die
Provision einstecken können. Ein bisschen verärgert wenden sie sich ab und sagen nur:
"Hier geradeaus triffst Du Deinen Freund, wir essen jetzt." Bevor ich noch etwas
erwidern kann, sind sie schon von dannen gezogen. Ich mache mich also alleine auf den
Rückweg. Allerdings komme ich an einer anderen Stelle aus Altmedina heraus, als ich
hereingekommen bin. So finde ich nicht mehr den selben Weg durch den Park nach
Mittelmedina und irre ohne konkretes Ziel umher. Ich weiß auch nicht wo Uwe wartet.
Zuerst erkundige ich mich nach dem Königspalast in Mittelmedina. Teilweise muss ich dabei
durch unheimliche Gassen und dunkle Ecken. Am Königspalast angelangt stellt ich fest,
dass dies nicht der Platz ist, auf dem Uwe wartet. Nun weiß ich überhaupt nicht mehr
weiter. Wonach soll ich fragen? Wonach soll ich suchen? In größter Verzweiflung frage
ich zwei Polizisten und versuche ihnen die Situation zu erklären. Dies ist allerdings ein
schwieriges unterfangen. Die beiden können mir auch nicht weiterhelfen und verwiesen an
einen offiziellen Führer. Ein weiteres Mal erzähle ich die konfuse Geschichte und der
Führer meint, Uwe könne nur am blauen Tor stehen. Dies sei allerdings so weit, dass wir
ein Taxi nehmen müssen. Ich habe kein Geld dabei, so dass der Führer einen befreundeten
Taxifahrer anhält und sie ihn kostenlos zum blauen Tor fahren. Inzwischen ist es schon
fast 16.00 UHR und auch Uwe hat die Panik ergriffen. Wo bleibt Thomas? Mittlerweile hat er
alle in seiner Nähe aufgeschreckt. Auf die Fahrräder passen 2 Polizisten auf und er
sucht in der näheren Umgebung alles nach mir bzw. dem Führer ab. Dabei findet er auch
den Oberführer, der uns am Anfang angequatscht hat und Mohamed vermittelt hat. Diesen
grabscht er sich und macht unmissverständlich klar: "Wenn Thomas nicht in 30 Minuten
wieder auftaucht, suche ich die Polizei auf!". Dieser versucht Uwe zu beruhigen und
macht sich dann auf die Suche nach Mohamed und Thomas. Uwe geht nicht mit, weil er nicht
in eine evtl. Falle tappen will, sondern sucht wieder den Treffpunkt auf. Hier fragt er
Anwesende nach evtl. Überfällen auf Touristen aus. Ich bin inzwischen am blauen Tor
angelangt. Auch dies ist nicht die Stelle, wo Uwe wartet. Ich könnte heulen: "Wie
soll ich Uwe nur finden?". "Doch da - ist das nicht der Busparkplatz den ich auf
dem Weg nach Altmedina überquert habe." Ich gehe näher und in der Ferne sehe ich
den Park, den ich die ganze Zeit gesucht hat. Nun fang ich fast an zu laufen, noch einmal
rechts und dann links durch die Gassen und ich stehe auf dem Platz vor dem gesuchten Tor. Wir fallen uns fast weinend in die Arme.
Da es mittlerweile schon kurz nach 16.00 UHR ist und die Banken in 30 Minuten schließen,
bedanken und verabschieden wir uns schnell von allen, die Uwe so nett geholfen haben. Mit
dem Mountainbike geht es schnell den Berg runter und auf der anderen Seite wieder hoch in
die neue Innenstadt von FES. Dort wird noch schnell Geld mit der Visacard geordert und ab
gehts zum Campingplatz. Hier sind am Nachmittag noch zwei Briten und ein Australier
(John und 2mal Steve) mit einem alten Isuzu Geländewagen eingetroffen. Diese sind sehr
aufgeschlossen und wir kommen schnell ins Gespräch. Dabei stellt sich heraus, dass wir in
etwa die gleiche Route für die nächsten 6 Monate geplant haben. Die drei müssen noch in
Rabbat ihre Post abholen. Deshalb verabreden wir uns für den 25 bis 27 November in Dakhla
(Südmarokko), von wo der Konvoi in die Wüste startet. Die Nacht wird sehr sehr
stürmisch und unser Wagen fängt tierisch an zu schaukeln. Uwe hat Angst, dass unser
Simbamobil umkippt und so stellen wir ihn in den Wind. Dabei haben wir es noch sehr
gemütlich, weil die beiden Steves ohne Zelt unter freiem Himmel schlaffen.
Überquerung der Wettergrenze Atlasgebirge
(06.11.1997) Während sich unserer Weggefährten nach Rabbat aufmachen, zieht es uns weiter in den Süden. Wir hoffen, dass das Atlasgebirge eine Wettergrenze darstellt und wir Regen und Kälte hinter uns lassen können. Von FES geht es immer höher in die Berge nach Ifrane (Nobelsiedlung / sehr steril) und Azou. Dabei kommen wir immer höher, durchfahren einen urigen Korkeichenwald und kommen voll in ein Schneegestöber.
- Schneegestöber im Atlasgebirge -
Wer hätte das Gedacht in Afrika, dies hätten wir sicherlich auch im Schwarzwald haben können. Nach dem ersten höheren Pass wird das Wetter bedeutend besser und wir durchfahren einige phantastische Berg- und Steinwüstenlandschaften. Direkt in Midelt (Totaltankstelle für Eurocard) entdecken wir einen einfachen aber sehr billigen Munizipal-Campingplatz (2.00 DH / Person und 3.00 DH / Fahrzeug). Hier treffen wir auch die deutsche Reisegruppe von FES wieder. (Freitag 07.11.1997) Wir brechen nach dem Frühstück in Richtung Er-Richidia auf. Wir durchfahren bei Sonne eine eindrucksvolle Wüstenlandschaft, das Tal des Ziz (Gorges du Ziz). Entlang des Flusses windet sich ein grünes Oasenband wie eine Schlange durch das Gebirge.
Rast im Paradies der blauen Quellen
Nach einem Stausee gelangen wir nach Er-Rachidia, einer sehr sauberen Militärstadt. Von hier geht es weiter nach Richtung Boudedenib und Bouanane (Erfoud ist nicht ausgeschildert) nach Meski.
- Das Paradies
der blauen Quellen mitten in der Wüste -
Meski liegt ca. 18 km südöstlich von Er-Richidia bei den blauen
Quellen. Neben der bekannten Reisegruppe aus Deutschland bekommen wir einen wunderschönen
Zeltplatz unter Palmen. Nach dem Einchecken quatschen wir mit Mohamed, der uns zum Tee in
seinem Laden einlädt. Es entwickelt sich ein lebhaftes Verkaufsgespräch, um einen
kleinen Berberteppich. Unsere Preisvorstellungen liegen jedoch soweit auseinander mit
50.00 DH, 3 Parfümprobefläschen und einem Taschenrechner gegen das Gebot von 150.00 DH
und die selben Beigaben. Nach ca. 2h trennen wir uns, ohne einig geworden zu sein. Wir
fühlen uns wie im Paradies, die Spatzen zwitschern und wir sitzen im Schatten von
Dattelpalmen. Zu unseren Füßen
fließt der Ziz gemütlich entlang, gesäumt von zahllosen Feldern. Auf dem Campingplatz
befindet sich ein Swimmingpool, der von einer Quelle gespeist wird. Die einzigen Nachteile
dieses Campingplatzes sind nach den aufdringlichen Verkäufern, die miesen sanitären
Anlagen. Aber was solls, wir fühlen uns Pudelwohl und entschließen hier länger zu
bleiben. (08.11.1997) Am Samstagvormittag fahren wir bei angenehmen 20 °C und Sonne durch
die Wüste nach Er-Rachidia zum Einkaufsbummel. Den Sonntag (09.11.1997) beginnen wir mit
einem Spaziergang nach Old Casper, einer Ruine am gegenüberliegenden Ufer. Dazu wandern
wir ein Stück den Fluss entlang, bis wir eine Stelle finden, an der wir das andere Ufer
erreichen. Dabei sind uns zwei einheimisch, sehr lustige junge Frauen behilflich. Diese
zeigen uns, das man durch einen weiten Satz einfach ans andere Ufer gelangt. Dabei hoffen
sie aber sicherlich auch, dass wir am Ufer ausrutschen und ins Wasser fallen. Wir tun
ihnen den Gefallen nicht und kommen trocken drüben an. Lachend verabschieden wir uns. Nun
müssen wir das felsige Steilufer hochklettern, um die Ruine zu erreichen. Man kommt sich
vor wie ein Entdecker, allerdings finden wir keine Scherben oder sonstigen Sachen.
- Verlassene Stadt / "old
casper" -
Die Ruine ist auf 2 Seiten von einer Schlucht umgeben und an der dritten Seite beginnt eine endlose Wüste. Die Stadt war sicherlich sehr schwer einzunehmen. Am Abend treffen die 2 Briten und der Australier ein und wir überlegen direkt mit Ihnen weiterzufahren. Am Montagmorgen (10.11.1997) ruft Uwe seinen Arbeitskollegen Hubertus in Siegen an und gibt eine Rufnummer durch, unter der er angerufen werden kann. Hubertus ruft zurück und wir besprechen die letzten Probleme und erfahren, dass Uwes Software gut läuft. Ca. 10 Minuten später ruft Uwes Bruder Frank an und berichtet ebenfalls, dass es keine Probleme gibt. Da es inzwischen Mittag ist und unsere Mitstreiter erst am nächsten Tag weiterfahren wollen, basteln wir am Nachmittag noch etwas am Wagen herum (Perfektionierung des Alarmsystems).
- Unsere Mitreisenden Stephen, Stephen
und Jon -
Atemberaubende Wüste
Zu fünft verlassen wir am Dienstagmorgen (11.11.1997) dieses herrliche Plätzchen Erde in Meski. In Erfoud wird sich noch reichlich mit frischen Lebensmitteln eingedeckt und dann gehts ab Richtung Wüste. Nachdem wir ein urzeitliches Korallenriff durchquert haben, wo Fossilien abgebaut werden, geht es voll Offroad Richtung Erg Chebbi. Diese ist mit max. 350m die höchste Sanddüne Marokkos. Hierbei verlieren wir uns allerdings aus den Augen.
Etwas später treffen wir auf 2 andere Briten (Stuard und Hellen) aus Candle, die mit einem Zebra-Syncro unterwegs sind. Wir entschließen uns erstmals gemeinsam weiter zu fahren. Dabei nutzen wir die Gelegenheit zu einem anstrengenden Spaziergang durch die Dünen, während Stuard und Hellen auf die Autos aufpassen.
- Erg Chebbi - mit 350 m die höchsten
Dünen in Marokko -
Im Gegenzug wachen wir nach unserer Rückkehr über Ihren Wagen, damit sie auch die Dünen genießen können.
- Thomas beim Abstieg -
- Spuren im Sand -
Gegen Abend fahren wir gemeinsam weiter Richtung Merzouga und übernachten auf einem privaten Campingplatz. Der Besitzer meint es zwar nett, aber er ist tierisch nervig. Er hört auch nicht auf mit seinem Gelaber, als wir ihn drum bitten. Zu allem Überfluss fangen sie nach Einbruch der Dunkelheit an, auf Ihren Bongos zu spielen. Am nächsten Morgen stehen wir um 6.00 UHR in der Dunkelheit auf, um mit Stuard und Hellen den Sonnenaufgang über den Dünen zu beobachten. Dazu setzen wir uns mit unseren Campingstühlen und Kameras vor die Einfahrt des Campingplatzes und warten.
- Sonnenaufgang über den Dünen -
Leider ist der Sonnenaufgang nicht so phantastisch Farbenfroh, wie wir ihn uns vorgestellt haben. Nach einem schnellen Frühstück brechen wir sofort auf, um das Gelaber des Campingplatzinhabers nicht weiter erdulden zu müssen. Nachdem wir uns von den Engländern verabschiedet haben, fahren wir noch ein wenig an den Dünen entlang, finden aber Jon und seine Crew nicht. Also suchen wir uns ein abgelegenes Stückchen Sandkasten zum festfahren. Hier genießen wir einen halben Tag die absolute Ruhe in der Wüste, die nur von ein paar spielenden Kindern und den summen der nervenden Fliegen gestört wird. Morgens war der Sand durch den Fall-Down noch recht fest, so dass wir keine Probleme hatten an die Dünen heranzukommen. Durch die Sonne ist der Sand aber schnell getrocknet und sehr weich geworden und wir graben uns in den schönen Sandkasten tief ein.
- Der Erste Einsatz unserer
Spezialsandbleche -
Der Motor sitzt fest im Sand und auch die Differentialsperre hilft hier nicht weiter. Durch den bloßen Einsatz unserer Hände und der Bundeswehrklappspaten schaufeln wir uns frei und mit den zu Sandblechen umfunktionierten Baustellenschildern schaffen wir es den Wagen in Schwung bringen. Nach etwa 1h schaufeln und 100m fahren retten wir uns auf festen Untergrund. Hiermit hat unserer Offroadausrüstung den ersten ernsten Einsatz überstanden. Übermütig geworden begeben wir uns auf die schwierige Piste (4WD only) zwischen Merzouga und Rissani. Zum Glück stehen die GPS-Koordinaten in unserem Afrikaführer und wir finden den Weg ohne Probleme. Auch Wellblechpiste, Sandfelder, unbefestigte Furten, Löscher und aufdringliche Kinder, die uns weismachen wollen, dass wir den falschen Weg fahren und sich als Führer anbieten, können uns nicht vom direkten Weg abhalten. Als wir Rissani erreichen, fühlen wir uns wie echte Männer, die jedes Problem meistern können.
Farbenspiel am Atlasgebirge
Auf der Weiterfahrt nach Tinerhir (Gorges du Todra) werden wir von der
Dunkelheit überrascht und Campen wild in einer steinigen Vulkanlandschaft zwischen Jorf
und Touroug. Der von Uwe gebastelte
Außenalarm funktioniert einwandfrei und so können wir in Ruhe schlafen. Nach einer
morgendlichen Radtour (13.11.1997) durch die phantastische Landschaft, geht es zurück auf
die Straße nach Tinerhir. Hier treffen wir gegen Mittag auf den sehr sauberen
Campingplatz Atlas (9 DH / Person und 15 DH / Fahrzeug) ein und machen uns sofort mit den
Bikes auf den Weg in die Schlucht. An einer Stelle ist diese nur 30m breit und 300m hoch.
Der Sonneneinfall soll die Felsen in den unterschiedlichsten Farben schillern lassen. Bei
uns waren die Felsen immer nur Erdbraun. Wir lassen die durch die zig Busse angekarrten
Touris hinter uns und kämpfen uns über eine steinige Piste einige Kilometer die Schlucht
hoch. Dabei müssen wir einige male den Fluss durchqueren, wobei wir trotz Bike sehr
nassen Füße bekommen. Doch mit jeder Pedalumdrehung finden wir an der schroffen
Landschaft mehr gefallen. Uwe findet die Strecke als zu steinig und zeitaufwendig, als sie
nochmals mit dem Bus zu fahren. Wir werden den Offroad-Loop über den Tamtat-tochte in die
Georges du Dades nicht wagen. Am Freitagmorgen (14.11.1997) geht es dann über einige
steile Hügel auf dem Fahrrad nach Tinehir in die Stadt.
Die Kinder am Straßenrand sind ziemlich aufdringlich am
Betteln, ein Junge wirft sogar mit Dreck nach mir. In der Stadt machen wir einen kleinen
Einkaufsbummel, trinken guten Cafe au lait und essen Teilchen. Zurück auf dem
Campingplatz quatschen wir noch ein bisschen mit den Deutschen und entschließen uns
kurzfristig weiter zu fahren. In Tinehir machen wir noch einmal halt, um Teilchen und
Baguette von dem genialen Bäcker vom Vormittag zu holen. Allerdings stellen wir wieder
einmal fest, das Marokkaner nicht rechnen können. Am Vormittag wollte er für 2 Baguettes
und 4 Teilchen 330 DH, wir einigten uns aber zum Schluss auf 16 DH. Jetzt verlangt er 16
DH für 2 Teilchen und 1 Baguette, wobei das Baguette nur 1 DH kostet. Wir konnten ihn
schließlich auf 10 DH runterhandeln. Später geht es weiter auf die Straße gen
Quarzazate. Diese ist teilweise so schmal, dass 2 Autos gerade so aneinander vorbeikommen.
Zudem sind die Ränder ausgefranst und neben dem Asphalt gehts einige Zentimeter
abwärts. Häufig musste also ein Wagen auf den Seitenstreifen ausweichen. Dabei ging es
nach dem Prinzip der Matadore in der Kampfarena. Beide Fahrzeuge halten aufeinander zu,
dabei fängt das Blut mächtig in den Adern an zu pulsieren und der Adrenalinspiegel
steigt auf den Maximalwert. Das Lenkrad wird verkrampft mit beiden Händen umklammert. Die
Fahrzeuge kommen sich immer näher, wobei jede Sekunde eine Ewigkeit dauert. Erst wenn der
Abstand nur noch wenige Meter beträgt, entscheidet sich, ob einer in den Graben muss,
oder die Wagen mit wenigen Millimetern Abstand aneinander vorbeifahren. Eine solche
Autofahrt ist ziemlich Anstrengend und zerrt mächtig an den Nerven. Zudem haben wir das
Pech nach Westen zu fahren und genau in die Sonne zu schauen. Gegen 17.30 UHR steht die
Sonne genau vor uns über der Straße und man kann bei dem Staub kaum noch etwas sehen.
Kurze Zeit später machen wir auf halber Strecke zwischen Boumalne du Dates und Quarzazate
halt und suchen uns ein wenig Abseits der Straße einen einsamen Platz zum übernachten.
Dabei Beobachten wir noch das herrliche Farbenspiel des Sonnenuntergangs, die Farben des
Himmels und der Wolken schillern von Purpur bis Violette. Dies verleiht der Landschaft
eine Atemberaubende Stimmung. Wir kommen uns vor wie auf dem Mond, nur wenige vertrocknete
Grasbüschel und unzählige Glassplitter trüben den Eindruck. Nachdem die Sonne
vollkommen vor uns untergegangen ist, erscheint kurze Zeit später exakt hinter uns der
wahre Mond und erhellt die Nacht in seiner vollen Größe. Auch diese Nacht verläuft
weitestgehend ruhig, nur zwei streunende Hunde kommen heulend vorbei.
Wiedertreffen mit Jon
(15.11.1997/Sa) Treffen früh in Ouarzazate ein und Tanken direkt am Ortseingang bei einer Totaltankstelle. Bisher hatten wir keine Probleme beim Bezahlen mit der Kreditkarte (Nur Total und Mobil), doch diesmal stimmt angeblich etwas mit der Telefonleitung nicht. Der Apparat spuckt immer die selbe Fehlermeldung aus. Wir stellen uns natürlich auf Stur und behaupten im Moment kein Bargeld zu besitzen. Zum Glück ist der Direktor von Total-Süd in Marokko anwesend und er setzt alle Hebel in Bewegung. Nach einigem Hin- und Her und weiteren Versuchen erklärt er, dass das Bezahlen mit der Mastercard erst wieder am Montag möglich ist. Wir sollen doch Geld auf der Bank holen. Dies lehnen wir natürlich ab, da uns die 20.00 DM Gebühr bei 24.00 DM Diesel doch zu hoch sind. Aus unserem Reiseführer wissen wir, das es im Ort einen Supermarkt gibt. Vielleicht akzeptieren sie die Kreditkarte, da wir sowieso noch etwas einkaufen wollen. Der Direktor ist so freundlich und fährt uns mit seinem eigenen Wagen dort hin. Leider kann man hier auch nur bar bezahlen, aber wie der Zufall es will, bietet sich ein Basarbesitzer an, das Geld für uns zu ordern. Wie sollen uns nur kurz setzen, er würde gerade das Geld holen und einen Tee machen. Wie ahnen nichts gutes und nachdem er mir die 200 DH in die Hand gedrückt hat ohne die Karte zu verlangen, beginnt das übliche Verkaufsgespräch: "Alles ist umsonst was gefällt euch... usw." Ich reiche Ihm nur den kleinen Finger, als ich mich für einen Berberteppich für meine Mutter interessiere. Jetzt auf einmal soll ein halbwegs schöner Teppich 800 DH kosten, also nicht mehr umsonst und geschenkt. Da die Verhandlungen in Deutsch geführt werden, sitzt der Totaldirektor nur da und schaut uns fragend an: "Wo ist das Problem?" Wir können uns nicht herauswinden und erzählen, dass wir nicht so viel Geld besitzen. Wie nennen unseren Preis von 50 DH, wissen natürlich, dass er maßlos untertrieben ist. Als die Verhandlungen ins Stocken geraten, wird der Basarbesitzer böse und nimmt mir die 200 DH wieder ab, um uns unter Druck zu setzen. Jetzt wird es vor allem Uwe zuviel und wir tun so, als ob wir für den Diesel unser letztes Geld zusammenkratzten würden. Alles Kleingeld und ein 100er ergeben 5 DH weniger, als der Diesel kostet. Der Totalvertreter ist damit einverstanden, da er auch nicht alle Zeit der Welt besitzt. Als der Basarbesitzer merkt, dass sein Trick nicht fruchtet, versucht er mir die 200 DH wieder zuzuschieben. Wir lehnen natürlich beleidigt ab und wollen uns auf den Weg machen. Jetzt wird der Händler richtig aufdringlich, fast mich am Arm und lässt ihn nicht mehr los. Dabei fallen seine Gebote für den Teppich fast ins bodenlose und bei 200 DH kann ich mich schließlich losreißen. Auf dem Rückweg zur Tankstelle, erzählt uns der Totalmensch, dass der Teppich etwas 120 DH bis 150 DH Wert ist. Er ist auch total entsetzt über die Geschäftspraktiken der Leute dieser Region. Wir schenken Ihn zum Abschied für seine Mühe 2 Parfümproben. Jetzt noch kurz in den Supermarkt rein Wein und Süßes gekauft und dann ab auf den Campingplatz (37 DH / 2 Personen und Fahrzeug). Am Nachmittag treffen wir durch Zufall Jon und die beiden Stephen in der Stadt. Sie entschließen sich mit uns zusammen die Nacht zu verbringen. Wir versuchen noch unsere leere Gasflasche auffüllen zu lassen, da es hier angeblich möglich ist. Mit dem Fahrrad und der Gasflasche auf dem Gepäckträger durchkreuzen wir die Stadt. Zum Schluss stehen wir vor einer verschlossenen Gasabfüllstation. Auch durch flehen und betteln lassen sich die wenig kooperativen Wachmänner nicht umstimmen uns zu helfen. Kurz vor dem Einbruch der Dunkelheit treffen wir zusammen mit 2 Engländern in einem Landrover auf dem Campingplatz ein. Diese hatten wir vorher schon einige male auf anderen Campingplätzen gesehen, dort waren sie aber ziemlich verschlossen. Am Abend köpfen wir 2 Flaschen Wein in der bunten Runde aus 4 Briten 1 Australier und uns beiden Deutschen. Zu unserem erstaunen können wir mit unseren Schulenglisch recht gut mithalten. (16.11.1997)
Offroad auf alter Handelsstraße
Am Sonntagmorgen schauen wir uns noch einmal die Landkarte an und bemerken, dass die Route über Marrakesch nach Agadir nur unwesentlich länger ist als die von uns geplante Strecke. Aus diesem Grund fahren wir erst einmal mit Jon weiter. Nach einigen Kilometern kommen wir nach Ait Benhaddour, dass als Filmkulisse für Sodom und Gomora diente. Hier endet die Asphaltstraße und nach einer tiefen Furt geht es auf die 45 KM lange Piste.
- Offroad bei Benhaddour (Pumba)-
Diese ehemalige Hauptstraße durch das Atlasgebirge nach Telouet windet sich durch das Tal und an den Hängen entlang. Dabei geht es über Stock und Stein und wir werden tierisch durchgeschüttelt. Alles was nicht 100%ig gesichert ist, kullert dabei durch den Bus. Eine Auffahrt am Steilhang wird uns dabei fast zum Verhängnis. Links gehts dabei einige Meter in den Abgrund und rechts senkrecht nach oben. Auf einem dicken Felsbrocken bricht plötzlich unser Heck aus und der Wagen rutscht bedrohlich Richtung Abhang. Uwe tritt auf die Bremse und meint: "Bloß nicht bewegen..." - Wir öffnen die Fenster, um im Notfall aus dem Wagen zu springen. Uwe legt den Geländegang ein und gibt langsam Gas. Nach einigen Minuten erreichen wir Schweißgebadet und am ganzen Körper zittern den Gipfel. Wir machen erst einmal Rast und sind Froh wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Nach Telouet beginnt wieder die Asphaltstraße und kurz vor Abend überqueren wir den Tizi-n-Tipka Pass von 2260m. Wir schaffen es vor Einbruch der Dunkelheit nicht mehr bis Marakkesch und suchen gemeinsam im Tal ein Platz zum übernachten. Für die Übernachtung auf einem Kamelrastplatz gibt uns der Dorfälteste das OK. Kurz vor Einbruch der Dunkelheit verschwinden auch die letzten neugierigen Kinder.
Wieder an die Küste
Am nächsten Tag geht es weiter nach Marrakesch. Jon geht es sehr schlecht und er entschließt sich erst mal die nächste Nacht im Hotel zu verbringen. Wir verabschieden uns von den dreien und sagen: "See you later in Dakhla!" Zuerst stellen wir fest, dass der Zeltplatz in Marrakesch-City eine Baustelle ist und der neue 12 km vor der Stadtgrenze Richtung Casablanca liegt. Dies ist uns zu weit außerhalb und so parken wir direkt im Zentrum, um alles zu Fuß zu erledigen (Geld, Wein, Butter, und Paldurine). Wir erfahren auch, dass es in Marrakesch ein Internetkaffee gibt. Dies ist allerdings über Mittag geschlossen. Anschließend fahren wir direkt weiter Richtung Agadir, wobei wir kurz vor der Stadtausfahrt noch eine Campinggasabfüllstation sehen. Wir machen sofort halt, aber auch hier können sie unsere deutsche Gasflasche nicht füllen. Die Angestellten (5!) sind aber tierisch nett und wir können zusammen eine Lösung erarbeiten. Sie verkaufen uns die neueste 2.75kg Campinggasflasche von Marokko und einen Adapter für insgesamt 200DH. Die folgende Nacht campen wir wieder wild in der Wüste. Am Dienstag (18.11.1997) geht es weiter nach Agadir. Dabei finden wir den Abzweig nach Arhbalou und Imouzzer-des-Ido-Outanane (Wasserfälle) nicht und laden direkt in Agadir. Zu unserem Ärger zieht es auch noch zu und es fängt an zu regnen. Agadir ist voll die Industriestadt und so fahren wir weiter südlich nach Tiznit auf einen Campingplatz. Hier treffen wir ein älteres Pärchen aus Frankfurt wieder, denen wir 2 unserer Filme auf die Heimreise nach Deutschland mitgeben (Sicher ist sicher!). Zudem lernen wir noch Stefan mit seiner Freundin Violetta aus Euskirchen kennen, die in einem Jahr bis Kapstadt kommen möchten. (19.11.1997) Tags drauf tanken wir unsere Reservekanister bei der Totaltankstelle voll, die letzte Möglichkeit, mit Kreditkarte zu zahlen. Um unsere Hinterachse fürs Gelände zu entlasten, verlagern wir unseren Dachgepäckträger weiter nach vorne.
Auf der Straße zwischen Ozean und dem Nichts in den Süden
Ausgeruht und leicht gebräunt gehts am Donnerstag weiter in den
Süden Richtung Mauretanien. Wieder einmal finden wir keinen Abzweig von der Hauptstraße,
um eine landschaftlich schöne Strecke an der Küste zu nehmen. Frustriert geht es
weiter die Hauptstraße entlang, bis 55km südlich von TanTan. Kurz vorher treffen wir das
Bikerpärchen wieder, mit denen wir zusammen am Strand übernachtet haben. Wir laden sie
noch zu frischem Baguette und einer Flasche Rotwein ein. Sie wollen am Samstag in Dakhla
sein, damit sie am Dienstag noch im Konvoi mitfahren können. Morgens gehts weiter
Richtung Süden an der Küste entlang. Dabei wechseln sich Steilküsten und Sanddünen ab.
Wir haben noch 4 Tage Zeit, um nach Dakhla zu gelangen. Aus diesem Grund suchen wir am
frühen Nachmittag noch ein Plätzchen für die Nacht. Dazu fahren wir kurz vor Laayoune
von der Straße ab und folgen einer steinigen Piste. Nach etwa 500m meint Uwe fast
scherzhaft: "Hmm - Der Wagen zieht so nach Rechts. Ich glaub wir haben einen
Platten!" und wir haben einen Platten! Also stoppen wir sofort und holen unser
komplettes Equipment zum Reifenwechsel raus. Die Platte Socke ist auch schnell gewechselt,
aber der Versuch einen Schlauch in den defekten Reifen einzuziehen schlägt fehl. In der
Anleitung von VW sieht das Abziehen so einfach aus, aber wir haben einfach Angst zu viel
Kraft anzuwenden. Am nächsten Morgen sind wir direkt an einer Tankstelle rangefahren und
haben uns für 10DH den Schlauch einziehen lassen. Dafür hätten wir es nicht selber
machen könne. Zu allem Überfluss geht es Uwe tierisch schlecht (Bauchschmerzen und
Fieber). Waren die Datteln gestern nicht mehr gut? Wir entschließen uns in Laayoune-Plage
direkt wieder anzuhalten und Uwes Krankheit auszukurieren. Leider müssen wir an den
Polizeikontrollstellen erst alle Formalitäten erledigen. Neben unseren Daten und den
Daten des Autos, wollen sie auch die Namen und Adressen unserer Eltern wissen. Die
Campingplatzsuche erweist sich schwieriger als Gedacht. Schließlich landen wir auf dem
Parkplatz von "Le Championge", einen Touristenkomplex mit Bungalows,
Swimmingpool, Restaurant und Disko. Im Normalfall wäre es Lustig gewesen von einem
Alleinunterhalter mit Hamiltonorgel unterhalten zu werden. In unserem Fall hätten wir
lieber Ruhe gehabt. Leider haben wir unsere Personalausweise abgegeben und mussten deshalb
das Katzengejammer ertragen.
Westsahara - ein Stück Niemandsland
Uwe geht es am Sonntag (23.11.1997) schon wieder ein bisschen besser, dennoch will er sich schonen und schläft hinten im Bett. Ich fahre die 200km auf sehr guter Asphaltstraße bis 17km hinter Boujdour. Zwischendurch haben wir noch für lächerliche 2.76DH/l unseren Tank gefüllt. Zum Strand führt eine gute Piste die Steilküste herunter. Langsam wird es wieder Zeit unsere Sandbleche zu testen. Deshalb fahre ich auch direkt den Bus in den Weichsand. Wir stecken mal wieder bis zum Motor im Sand. Zufällig kommen 2 Marokkaner (wahrscheinlich auch Touristen) mit ihren Kindern vorbei. Sie sind sehr Hilfsbereit und helfen uns beim Ausbuddeln und schieben. Nach ca. 30 bis 40 Minuten haben wir den Wagen 10m zurück auf festen Untergrund geschoben. Zu unserem erstaunen wollen sie keine Geld dafür, sondern nur einen Schluck Wasser. Erschöpft genießen wir den Sonnenuntergang am Strand mit den 2 Schiffswracks. Die Straße ist bis auf ca. 70km auf 2 Spuren ausgebaut. Darum schaffen wir die 300km auch ohne Probleme an diesem Nachmittag. 25km vor Dakhla fahren wir die Campingmöglichkeit am Strand an und werden schon erwartet. Jon und die beiden Stephen waren die letzte Nacht hier und haben sich bei einem deutschen Ehepaar mit Hund nach uns erkundigt. Die drei sind am Nachmittag nach Dakhla gefahren und wollten evtl. wieder zurückkommen. Diesen Abend treffen sie jedoch nicht mehr ein, aber am nächsten Morgen auf dem Weg nach Dakhla sehen wir Ihren Wagen am Strand.
- atlantischer Ozean im Nirgendwo -
Den Montagvormittag (24.11.1997) verbringen wir mit Schwimmen im
herrlich klarem und sauberen Atlantik. Wir liegen in der Sonne, sammeln Muscheln und
beobachten eine Schar Vögel beim Fischen. Uns geht es einfach nur gut. Leider wird die
entspannende Atmosphäre durch Hunderte von Fliegen gestört. Sie sitzen einfach nur
überall im Bus und man muss schon aufpassen nicht bei jeder Bewegung mehrere Leichen zu
Hinterlassen. Das schlimme
an den Fliegen ist, dass sie einen tierisch Nerven, sie krabbeln über Arme und Beine,
schwirren um den Kopf und kriechen fast in Mund, Nase und Ohren. Jetzt platzt uns der
Kragen, wir halten es nicht länger aus und erklären der Gattung Fliege den "Totalen
Krieg". Zuerst versuchen wir den größten Teil der Plagegeister durch wedeln mit
Tüchern aus dem Auto zu vertreiben. Die Türen werden schnell geschlossen und die
restlichen ca. 50 Fliegen gnadenlos plattgeschlagen. Mit einem fast fliegenfreien
Bus gehts weiter nach Dakhla. Die eintönige Steinwüstenlandschaft wird dabei nur
durch Erdhügel unterbrochen. Wir wecken sie und fahren dann mit dem Britischen Stephen in
die Stadt, um einige Erledigungen zu machen. Von hier gibt es keine telefonische
Direktverbindung nach Deutschland, so dass wir uns nicht zurückrufen lassen können. Hier
verstehen wir endgültig auch die Rechenlogik der Marokkaner. Alles dreht sich um den
Faktor 20. Nach der Summierung der Einzelpreise, wird das Ergebnis durch 20 geteilt. Jetzt
wissen wir auch endlich, wie man von 330 auf 16.5DH kommt. Wieso es allerdings so ist,
konnten wir nicht feststellen. Dies wird wohl für immer das Geheimnis der Marokkaner
bleiben. Den 26. Und 27. November verbringen wir mit Schwimmen, Relaxen am Strand, Essen
und Fahrrad fahren.
Aufbruch - Der Konvoi nach Mauretannien
Wir können das Zelt von einem Fischer am Strand benutzen. Es ist mit Teppich ausgelegt und 4 Sesseln und einem Tisch ausgestattet. An Abend beginnt unserer Route durch Afrika zu wachsen. Wir hatten von Stefan und Violetta erfahren, dass die Durchquerung von Nordzaire wohl kein Problem mehr darstellt.
Um nun bis zum Anfang der Regenzeit (Ende Februar) in die neue Demokratische Republik of Kongo zu gelangen, können wir uns nicht mehr ganz so viel Zeit für Westafrika lassen. Unsere Route ist im Augenblick noch wie folgt: Nach Mauretanien, Senegal und Gambia, soll es nördlich der Sahelzone durch Mali, Burkina Faso, Nigeria und Kamerun nach Zentral Afrika gehen. Genaueres steht aber noch nicht fest In Shalam! Den Mittwochabend schließen wir fünf mit einem halbwegs guten Fischessen für 54DH/Person ab. Am Donnerstag (27.11.1997) erledigen wir alle Formalitäten für den Konvoi am Freitag, d.h. Ausfüllen unzähliger Zettel bei Polizei, Gandamerie und Zoll. Bis Mittag sind wir damit fertig und fahren sofort auf dem Campingplatz, um unsere Wasservorräte aufzufüllen und Wäsche zu waschen. (28.11.1997) Der große Tag des Konvois beginnt mit tierischem Stress. Wir haben noch reichlich Dirahm übrig behalten und wollen diese in Franc zurücktauschen. |
Dazu fahren wir noch schnell in die Stadt zum Wechseln. Dies erweist sich schwieriger als gedacht, weil wir einen Wechselbeleg benötigen. Zu allem Überfluss habe ich diese komplett mit allen Kreditkartenbelegen zu Uwes Bruder geschickt. Was sollen wir nun machen? Das Geld ist außerhalb von Marokko nichts mehr Wert. Wir heizen zum Konvoitreffpunkt außerhalb der Stadt beim Polizeikontrollpunkt und leihen uns von Stephen einen Beleg. Hiermit klappt der Tausch fast ohne Probleme. Allerdings verliere ich im Stress einen Latschen von Uwe. Gegen 12.30 UHR können wir schließlich den Zoll passieren und haben damit alle Ausreiseformalitäten erledigt, wobei wir die Ausweise abgeben müssen. Mal sehen, wann, wo und ob überhaupt wir diese wiederbekommen.
- Startaufstellung des Konvois
von Marokko nach Mauretanien -
Wir glauben es fast schon fast nicht mehr, aber um 14.50 UHR startet der Konvoi mit etwa 50 Fahrzeugen. Einige Polizisten werden in die Wagen verteilt. Warum wir aber solange warten müssen bis alle fertig sind, ist uns schleierhaft. Nach dem Startschuss heizen die schnellen 4WD-Fahrzeuge voraus und die langsamen bleiben zurück. Nach wenigen Kilometern sind wir alleine auf weiter Flur (1Mann-Konvoi). Wir entschließen uns langsamer zu fahren, damit Jon uns aufholen kann und wir wenigstens zu zweit sind. Schließlich haben sich fünf Fahrzeuge gefunden, die annähernd mit identischer Geschwindigkeit fahren. Zwischendurch kommt ein 50km langes mit Löchern übersätes Stück Straße, wo nur Schrittgeschwindigkeit möglich ist. Der Rest der Straße ist dagegen im tadellosem Zustand, so dass wir die 385km lange Strecke in gut 5 Stunden schaffen. Alle Fahrzeuge sammeln sich hier auf einem Platz für die Nacht.
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