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Die Grenze - ein aufgeschütteter Sandhaufen

(29.11.1997) Um 9.00 UHR in der Frühe stellen sich alle 50 Fahrzeuge auf der Straße in einer Reihe auf. Zum erstenmal hat man den Eindruck in einen Konvoi zu sein. Nach einer Stunde bekommen wir unsere Pässe wieder und fahren wenige Kilometer ohne Probleme durch einige Sandfelder zur Grenze. Bis die mauretanischen Grenzbeamten alle Formalitäten erledigt haben, ist es 13.00 UHR. Als erstes müssen wir einen extra für uns aufgeschütteten Sandhaufen überwinden. Ein Riesen Gaudi für alle. Einer nach dem anderen wird über den Hügel geschoben, soweit er nicht genug Schwung hat. Auch Uwe macht den Fehler zu Hart zu Lenken und bleibt mitten auf dem Hügel stehen. Man kann ihm kein Vorwurf machen, weil er der Zweite im Konvoi ist und einem imaginären Hindernis ausgewischen ist. Die Reifen werden jedoch schnell vom Sand befreit und der Wagen mit vereinten Kräften auf festen Untergrund geschoben. Nach 2h sind alle 50 Fahrzeuge über dieses Hindernis hinweg. Zusammen mit Jon und einem holländischen Pärchen machen wir uns auf dem Weg nach Nouadhibou. Die Wüste stellt mit ihren Tücken (große Sandflächen, Unebenheiten usw.) keine Probleme da.

Wuestenkonvoi
- Ein Stück Wüste -

Viel schlimmer sind die Tücken der Bürokratie, die uns inmitten der Wüste begegnen. Da ist zum einem hinter der 2. Sanddüne rechts die Devisendeklaration, die recht schnell erledigt werden muss. Anschließend eine weitere Pass- und Kfz-Kontrolle hinter dem 3. Steinhaufen links bei der Polizei, Gandamerie und Custom. Zum Glück hilft uns ein Schweizer und ein Deutscher dies zügig zu erledigen. An der Grenze findet sich ein Campingplatzinhaber, der bei uns mitfährt und uns in der Dunkelheit den Weg durch Pisten und Steine weist. Nach dem Wechseln (Wechselstube: 100FF = 2800UG, Bank: 100FF = 2880UG) erreichen wir um 20.00 UHR den Campingplatz gegenüber der Polizei (700UG/Person). Hier finden wir auch Stefan und Viola (Bikerpärchen) sowie 3 weitere Deutsche aus Halle 2 aus Ravensburg (Thomas und Ulla, rot/weißer Mercedestransporter 3.5 Jahre rund um die Welt). An diesem Abend geben die beiden uns noch die GPS-Koordinaten für die anstehende Wüstendurchquerung. Selber fahren sie mit den anderen Deutschen am nächsten Tag mit einem Guide (1200FF). Nach ausgiebigen Informationsaustausch und Essen programmiert Uwe zusammen mit Stephen noch bis 1.00 UHR in der Nacht das GPS. (30.11.1997) Wer denkt, dass die Bürokratie in Mauretanien schon ein Ende hat, der irrt sehr!!! Denn... Von den Deutschen hatten wir erfahren, dass die Dienstzeiten der Polizei zwischen 8.00 UHR und 10.00 UHR bzw. 16.00 UHR und 18.00 UHR liegen. Pünktlich gegen 9.00 UHR finden wir uns bei der Polizei ein, doch wie eigentlich zu erwarten ist niemand da bzw. bis 10.00 UHR auf Toilette. Später erfahren wir noch von den Holländern, dass bis 10.00 UHR keiner gekommen ist. Wir warten nicht länger, sonder machen uns sofort auf dem Weg ins Customsoffice, um unsere Fahrzeugpapiere wieder zu bekommen. Unser Fahrzeug wird im Pass eingetragen und wir erhalten die Devisendeklaration (Kosten: 1000UG/Fahrzeug). Anschließend geht es sofort zur Versicherung, weil man ohne die Stadt nicht verlassen kann. Hier schließen wir einen Versicherungsvertrag für unseren Bus für den Zeitraum von 10 Tagen für 4500UG ab. Wie im Customsoffice treffen wir auch hier immer die gleichen Leute wieder. Zusammen gehen wir wieder zurück zur Polizei und müssen hier ca. 2h anstehen, bevor wir unseren Stempel erhalten. Selbstverständlich müssen wir den Überstundenaufschlag von 1000UG bezahlen. Dies gilt auch für die Holländer, die kurz vor 10.00 UHR dagewesen sind und erst ab 10.00 UHR den Beamten von der Toilette antrafen. Nach diesen Strapazen geht’s erst mal wieder zum Campingplatz zum Mittagessen und anschließend zum Nationalparkbüro, um die Eintrittskarten zu kaufen (800UG/Person/Tag = Minimum ist 2 Tage = 3200UG für uns beide). 

 

Das große Abenteuer einer Wüstendurchquerung

Endlich haben wir wohl die Formalitäten erledigt und brechen gegen 16.00 UHR ohne Guide und nur mit GPS bewaffnet Richtung Wüste und Abenteuer auf. Geschickt umfahren wir das Minenfeld und erreichen auf einem Schleichweg den ersten Kontrollposten von der Einreise. Jon und die beiden Stephen sind immer knapp hinter uns und vertrauen auf unser GPS. Am Kontrollposten treffen wir den Schweizer und Deutschen wieder, die uns anbieten, dass erste Stück mit Ihnen zusammen zu fahren. Sie haben die Wüste schon 7mal durchquert. Entgegen der Vorschrift, dass man ohne Guide nicht in die Wüste darf kommen wir problemlos durch den Posten. Wir erzählen einfach, dass unser Guide schon vorgefahren ist. Die ersten 30km sind die härtesten auf der ganzen Strecke und nach 10km verlieren wir die anderen Deutschen. Nur auf uns allein gestellt fahren wir mit Jon auf den Gleisen weiter.

Schienen
- so gut wie ein Straße -

Nach einigen Kilometern fahren wir uns nicht wie erwartet im Sand fest, sondern in einer Weiche. Uwe packt die Panik, weil wir nicht wissen wann der nächste Zug kommt. Nach ca. 1h Arbeit haben wir den Wagen wieder befreit und fahren zwischen den Gleisanlagen weiter. Nach einer weiteren Stunde geht die Sonne unter und wir suchen uns einen Platz zum Übernachten. Kurz darauf kommt auch schon der Zug, der einer der längsten der Welt sein soll. Gott sei dank stehen wir nicht mehr auf den Gleisen. In der Nacht finden sich noch 2 weitere Touristen bei unserem Nachtlager ein. Früh am Morgen (01.12.1997) fahren wir alle zusammen weiter Richtung Nouakchott. Die zwei anderen Touristen verlieren wir nach wenigen Kilometern. Wir fahren wieder glücklich auf den Gleisen, weil das der beste Weg ist. Mit dem GPS kommen wir sehr gut klar und finden auch die Richtige Route um den Salzsee. Hier ist eine Geschwindigkeit von bis zu 100km/h ohne weiteres möglich. Jedoch kommt es ab uns zu vor, dass ein übersehender Hubel uns mit allen 4 Reifen zum Abheben bringt (Oh Du armer Wagen). Jon haut es einen Stoßdämpfer durch und er hat Probleme mit der Motortemperatur. Bei uns sieht alles sehr gut aus und wir machen hinter einer schweren Sanddüne Mittagspause. Bis hierhin war es schon recht abenteuerlich, weil wir durch nackte Wüste relativ exakt den GPS-Koordinaten gefolgt sind, aber die Wüste lebt und führt uns deshalb zwischen Dünen und großen Sandfeldern hindurch. Jon meinte naher nur: "You are Gracy to drive throught the large Sandfield?" Das Problem war halt, dass keine Reifenspuren weit und breit zu finden waren. Bei der Rast treffen auch die anderen Deutschen mit dem Guide bzw. der Schweizer und der Deutsche ein. Scheinbar haben wir wohl eine gute Abkürzung gefunden.

OnTour
- Ein Blick vom Autodach, nur Reiten ist schöner - 

Wir wechseln ein paar Worte doch ihr Guide hat keine Zeit zum stoppen. Kurze Zeit später fahre ich eine harte Kurve, die uns einen platten beschert. Schnell wechseln wir den Reifen und es geht weiter Richtung Küste. Die Temperatur steigt gegen Mittag auf über 40°C. Kurz vor der Küste (lt. GPS) finden sich weit und breit nur riesige Sanddünen und Jon will diese umfahren. Fast verlieren wir uns, bevor wir Jon klarmachen können, dass wir wohl oder übel jetzt über die Dünen fahren müssen. Wir fahren einfach links ab Richtung nächster GPS-Koordinate und ich kann trotz LowPressure auf den Reifen nur knapp die Dünen bewältigen. Uwe muss Unterwegs noch aus dem fahrenden Bus springen, um Gewicht zu sparen. Dies gibt mir den nötigen Schwung. Das gleiche trifft auch die beiden Stephen, die zusammen mit Uwe zu Fuß über die 2km Sanddünen wandern. Wer hätte es Gedacht, dass man mit einem Auto durch solche Sanddünen fahren kann. Die Sonne geht schon unter und wir sehen in einiger Entfernung Lichter, auf die wir zuhalten. Hier treffen wir die Deutschen mit dem Guide wieder, mit denen wir einen schönen Abend in der Wüste verbringen.

UmbongoUmbongo
- UMBONGO UMBONGO WERE OFF TO THE CONGO -

(02.12.1997) Jon wechselt am Frühen morgen seinen kaputten Kühler aus. Nachdem wir fertig sind, nähern sich 2 Fahrzeuge, aus denen ein gestresster Guide rausspringt und über die Dünen hüpfend, schreiend und winkend verschwindet. Wir fragen die Franzosen nach dem Grund: "Wir haben zwei Fahrzeuge in den Dünen verloren und der Guide versucht sie jetzt wieder einzusammeln!" Wir helfen ihnen noch ein bisschen und brechen dann endlich Richtung Küste auf. 

 

Strandpassage

An der Küste selber treffen wir ohne Probleme ein und finden hier ein echtes Vogelparadies an. Hier tummeln sich Flamingos, Pelikane, Reiher mit vielen anderen Vögeln. In Ras Timirist müssen wir noch 500UG Tax für das Auto abdrücken und fahren an den Strand, um auf die Ebbe zu warten. Hier warten auch wieder alle anderen mit ihren Guides auf sinkende See. Wir nutzen zusammen mit Jon und den anderen die Gelegenheit zum Schwimmen und Wellenreiten. Es ist ein phantastisches Erlebnis nach der Hitze der Wüste die meterhohen Atlantikwellen über seinen Körper ergießen zu lassen. Schließlich setzt langsam die Ebbe ein und wir warten bis ca. 15.15 UHR bis die ersten aufbrechen. Der Guide von den anderen Deutschen wartet noch. Uns erscheint die Zeit zu knapp und ich fahre mit Schwung über einen riesigen Sandhaufen an den Strand. Oh Schreck!!! – "Wo ist den der Strand?" Ich reiße hart das Steuer rum, weil uns direkt eine dicke Welle entgegenschlägt. Jon kann nicht direkt so schnell fahren und wir bleiben deshalb auch kurz stecken. Aber ohne größere Probleme beginnt der größte Nervenkitzel, den wir wohl je Erlebt haben. Vollgas geht es auf die 80km lange Abenteuerfahrt. Schon nach wenigen Metern lernen wir, oben ist schlecht und zu weit unten ist Nass und noch schlechter. Halbwegs festen Sand findet man nur dort, wo gerade noch eine Welle drüber Spült. Zudem geht’s immer recht hart auf und ab und uns schlagen die Wellen gegen das Auto. Wir fahren an einem großen LKW vorbei, der mit allen Rädern bis zum Rand im Sand steckt. Der hat keine Chance mehr vor der nächsten Flut frei zu kommen. Wenige Kilometer weiter steckt an einem kritischem Riff ein Mercedes im Wasser fest und wird auf Seite geschoben. Hier sind auch wieder der Deutsche und der Schweizer, die uns klar machen, dass das Wasser nicht weiter runtergeht. Der Grund ist wohl die schlechte Mondphase und der starke Wind. Ich erkunde zu Fuß das Riff und brettere anschließend durch das Wasser auf die andere Seite. Auch Jon passt den Richtigen Moment der zurückgehenden Welle für diese Passage ab. Wir sind immer am schwitzen, weil wir mit einem Wahnsinnstempo über die Hubel fahren und Steinen ausweichen und immer kurz vor dem Versacken stehen. Hier sind schon soviel Autos untergegangen... - Das Problem ist, wenn man einmal im falschen Augenblick schaltet, stockt der Wagen und wird von den Wellen in Sekundenschnelle unterspült.

Engpass
- Engpass; Augen zu und mit Vollgas durchs Meer -

Auch der Schweizer mit dem Mercedestransporter versinkt kurz und wird von Jon rausgezogen. Die Wellen schlagen schon wieder höher und es sieht so aus, als wenn die Flut einsetzt. Wir retten uns gerade noch in einem Fischerdorf links hoch. Geschafft!!! Das war wohl das gefährlichste Stück, indem wir unseren Wagen leicht hätten verlieren können. Später erfahren wir, dass von den 4 Franzosen mit Guide 2 im Meer versunken sind. Wir finden noch einen schönen Platz zum schlafen und bringen am Abend noch die Schaltung in Ordnung, die durch den Sand und Salzwasser total blockiert ist. Man sieht schon jetzt, wie der Wagen durch das Salzwasser anfängt zu rosten. Nach einem Lagerfeuer und selbstgebackenen Brot fallen wir erschöpft ins Bett.

 

Auf dem Weg nach Schwarzafrika  

 (03.12.1997) Heute geht es weiter über Wellblechpiste nach Nouakchott. Diese Strecke ist nichts für Leute mit langsamen Entscheidungswillen. Hier muss man zwischen ca. 20 bis 30 parallelen Pisten die nur für wenige Meter gut sind immer hin und herspringen. Da kann es schon mal vorkommen, dass Jon ein oder zwei Kilometer neben uns fährt. Die Tour ist so anstrengend und Jon zerbricht darüber fast der Wagen. Seine Karosserie bricht und er verliert seine Federung. Langsam fahren wir in Nouakchott ein, kaufen ein paar Lebensmitteln und Jon fährt zu einem Türhersteller, der ihm die Karosserie schweißen soll. Für 5000UG schaffen es die Leute seinen Wagen in einem schlimmeren Zustand zu versetzen als vorher. Unser Wagen ist immer noch total fit und zeigt keine Anzeichen irgendwelcher Probleme. Auf der Suche nach einem Campingplatz treffen wir wieder einmal den Deutschen und den Schweizer (Die Welt ist doch so klein...), die uns zu einem Campingplatz am Strand mitnehmen (1000UG/Person). Sie empfehlen uns dringend am nächsten Tag den Wagen von allen Seiten und unten waschen, (incl. Motor), Ölwechsel durchführen und von unten mit Diesel spritzen zu lassen. (04.12.1997) Auf der Suche nach den Botschaften von Mali und Kongo Republik treffen wir wieder einmal Stefan und Viola. Zusammen gehen wir zur Botschaft von Mali und bekommen ohne Probleme innerhalb einer Stunde die Visa für 1500UG, 2 Passfotos und einer Fotokopie des Personalausweises. Einmal in Schwung gekommen geht’s direkt zur Botschaft der demokratischen Republik von Kongo. Hier werden wir sehr freundlich Empfangen und man sagt uns, dass es überhaupt keine Probleme mehr in der ehemaligen Zaire gibt. Für 5000UG und ohne Passfotos bekommen wir innerhalb von 2h die multiplen Visa für 2 Monate ausgehändigt. Die Zeit können wir gut nutzen, um den Rat der Österreicher nachzukommen und unsren Wagen an der Tankstelle waschen zu lassen. Dafür zahlen wir 1500UG und nochmals 200UG fürs Diesel sprühen. Der Ölwechsel schlägt incl. 5l Öl nochmals mit 1500UG zu buche. Nachdem wir das Visa erhalten haben, brechen wir auf Richtung Grenzübergang Rosso. Nach etwa 70km suchen wir uns abseits der Straße ein Nachtlager.

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